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Das Jahr 2010 ist für das Ruhrgebiet ein ganz besonderes, denn man trägt den Titel der Kulturhauptstadt Europas. Unmittelbar hat Essen diesen Titel bekommen, steht damit aber stellvertretend für 53. Städte, die zum Regionalverband Ruhr gehören. Das gesamte Gebiet und die Städte können sich nun Europa und der Welt vorstellen. Mit dabei auch die Kirche, die es sich natürlich nicht nehmen lassen möchte, ebenfalls ein kulturelles Angebot zu diesem Anlass zu bieten. Das geschieht unter dem Motto “Inspiration – Begegnung – Kultur”. Man schaut zurück auf die letzten tausend Jahre, in denen die Kirche maßgeblich auch ihren Anteil an der Prägung des Ruhrgebietes hatte, aber auch auf die Moderne und was die Kirche heute beitragen kann. Auf der eigens erstellten Webseite können sich Interessierte über das Angebot der evangelischen Kirche für dieses Kulturjahr informieren.
Es war ein ungewöhnlicher Schritt, der aber letztendlich doch sehr viel Sinn ergibt. Mit der Auszeichnung des Ruhrgebiets wurde erstmals eine ganze Region zur Europäischen Kulturhauptstadt. Diesen Titel teilt man übrigens in diesem Jahr mit Pécs aus Ungarn und Istanbul in der Türkei. Rein formal wurde der Titel eigentlich nur Essen verliehen, das allerdings stellvertretend den Titel für 53. Städte trägt, die zum Regionalverband Ruhr gehören. Die Idee für die Bewerbung beruht darauf, dass das Ruhrgebiet im Kern einer Art Metropole ähnlich ist und somit auch zentral gelegen für Europa eine große Rolle spielen kann. Ursprünglich haben sich viel mehr Städte aus Deutschland beworben, darunter auch Lübeck, Osnabrück und Köln.
Schon 2006 gründete man die Gesellschaft RUHR.2010, die sich um die Bewerbung und Umsetzung kümmern sollte. Auch heute noch versteht man darunter das Gesamtprojekt, unter dem sich die Städte im Jahr 2010 präsentieren. An ganz verschiedenen Orten und vielen Stätten gibt es Veranstaltungen und Ausstellungen, die natürlich zum einen interessant für Leute aus dem Ruhrgebiet sind, sich aber vor allem auch an auswärtige Gäste richten – egal ob aus Deutschland, Europa oder der ganzen Welt. Einzelne Unternehmen und Vereine stellen sich vor, ebenso auch die Kirche, die dazu eigens ein Programm aufgestellt hat.
Diese Kulturarbeit beruht vor allem darauf, Begegnungen zwischen Menschen zu ermöglichen. Daher gilt auch das Motto “Inspiration – Begegnung – Kultur”. Beteiligt sind insgesamt zweiundzwanzig verschiedene Kirchenkreise, die den beiden Landeskirchen angehören. Gemeinsam wurde ein Programm erstellt, das im Jahr 2010 zu sehen und zu besuchen ist. Dabei wird auch betont, dass Kirchen schon immer auch Kulturorte gewesen sind, die Menschen zusammengebracht, inspiriert haben und auch künstlerisch tätig werden ließen. Abgesehen davon, dass man sich ohnehin an alle Menschen richtet, soll mit dieser Arbeit auch der interreligiöse Dialog gefördert werden.
Für das gesamte Jahr gibt es ein breites Programm, das vor allem auch lokal viele Gelegenheiten bietet, damit sich einzelne Kirchen vorstellen oder besondere Veranstaltungen auf die Beine stellen können. Vor allem auch das Bistum Essen sieht in dieser Auszeichnung zur Europäischen Kulturhauptstadt eine Chance für die Kirche selbst, um über das eigene Schaffen und die eigene Kultur nachzudenken. Dabei ist man gewillt, die eigenen Beiträge noch stärker herauszustellen und für die Zukunft auch neue Akzente zu setzen. Es soll ein repräsentatives Bild der kirchlichen Arbeit entstehen, was sich nicht nur an religiöse Menschen richtet, sondern an alle, die offen sind und den Dialog nicht scheuen.
Schon der Beginn dieses Jahres ist ein Highlight. Die Kirchen luden nämlich am 8. Januar 2010 zum gemeinsamen ökumenischen Gottesdienst in der Hohen Domkirche Essen ein. Der Gottesdienst begann um 18 Uhr. Zum Auftakt dieses besonderen Jahres wurde ein Glocken-Klangteppich veranstaltet. Dazu läuteten die Glocken in allen katholischen und evangelischen Kirchen der 53 Städte, die zur Kulturhauptstadt 2010 dazu gehören. Damit wird auch gleichzeitig das neue Jahr eingeläutet.
Zu Kirche und Religion kann man stehen, wie man möchte. Im Kern handelt es sich dabei aber genauso um Kultur, wie es alle anderen Dinge auch tun. Ob Musik und Kunst, Arbeit und das Familienleben – alles ist Kultur und ist sehr von der Region geprägt. Das lässt sich insbesondere für das Ruhrgebiet sagen, das in seiner Infrastruktur und Ausrichtung einzigartig auf der Welt ist. Daher wurde jetzt auch die ganze Region bzw. 53 Städte zur Europäischen Kulturhauptstadt. Essen hat diesen Titel stellvertretend angenommen.
Einen wesentlichen Beitrag zu diesem Jahr kommt von den Kirchen, genauer gesagt den Evangelischen Kirchen. Zwei Landeskirchen haben sich zu diesem Zweck zusammengetan und das Evangelische Kulturbüro RUHR 2010 gegründet. Hierfür wurde ein groß angelegtes Programm erstellt, das im gesamten Jahr die Kirche nahbarer macht und alle Menschen einlädt, die kirchliche Kulturarbeit kennenzulernen. Großer Fokus wird auch auf die ökumenische Zusammenarbeit gelegt. Weitere Informationen gibt es auf der eigens eingerichteten Webseite.