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Der Film „A Real Pain“ beginnt mit einem Treffen am Flughafen in New York. Benji Kaplan wartet auf seinen Cousin David, um mit ihm nach Polen zu fliegen. Beide wollen mithilfe eines Erbes die Orte ihrer jüdischen Familiengeschichte besuchen. Von Anfang an prallen ihre Persönlichkeiten aufeinander. Benji wirkt spontan und laut, David kontrolliert und zurückhaltend. Diese Gegensätze treiben die Handlung voran. In Warschau treffen sie auf eine bunt gemischte Reisegruppe. Erste Spannungen entstehen bereits bei den ersten Besichtigungen.
Im Verlauf der gemeinsamen Tour kommt es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten. Benji stellt Autoritäten in Frage und sorgt für Unruhe. David bemüht sich, die Fassung zu bewahren. Die Emotionen kochen besonders bei Gesprächen über Vergangenheit und Schuld hoch. Alte Verletzungen und verdrängte Gefühle treten zutage. Zwischen den Cousins entsteht ein offenes Gespräch über Erwartungen und Enttäuschungen. Die gemeinsame Geschichte und das Erbe der Familie stehen im Raum. Finden sie einen Weg, wieder zueinander zu finden?
Der Film „A Real Pain“ stammt aus dem Jahr 2024 und vereint Drama und Komödie. Jesse Eisenberg führte Regie, schrieb das Drehbuch und verkörpert zugleich David Kaplan. An seiner Seite spielt Kieran Culkin den impulsiven Benji Kaplan, der mit seinem Verhalten für Spannungen sorgt. Weitere Rollen übernahmen Will Sharpe als James, Jennifer Grey als Marcia sowie Kurt Egyiawan als Eloge. Gedreht wurde von Mai bis Juni 2023 in New York City und an verschiedenen Orten in Polen. Kameramann Michał Dymek stammt aus Warschau und brachte seine Kenntnisse der Region gezielt ein. Der Film dauert 90 Minuten und ist ab 12 Jahren freigegeben.
Produziert wurde „A Real Pain“ unter anderem von Emma Stone, Dave McCary, Ali Herting und Ewa Puszczyńska. Die Uraufführung fand beim Sundance Film Festival statt, später folgten zahlreiche internationale Festivalauftritte. Der Kinostart in Deutschland war am 16. Januar 2025. Die Produktion mit einem Budget von drei Millionen US-Dollar spielte weltweit 19,6 Millionen ein. Kieran Culkin wurde für seine Rolle vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Golden Globe. Eisenberg erhielt für Drehbuch und Hauptrolle mehrere Nominierungen, darunter für den Oscar.
Benji Kaplan wartet allein am John F. Kennedy International Airport auf seinen Cousin David. Beide planen eine Reise nach Polen, finanziert durch ihre verstorbene Großmutter. Ziel ist, mehr über ihre jüdischen Wurzeln und deren Heimat zu erfahren. Unterschiedlicher könnten ihre Persönlichkeiten nicht sein: Benji lebt frei und sorglos in den Tag hinein, äußert seine Meinung stets direkt und ungefiltert. David hingegen agiert vorsichtig, vernünftig und bedacht, führt ein geregeltes Familienleben und meidet Risiken. Schnell entstehen durch diese Gegensätze hitzige Diskussionen, besonders da Benji David ständig vorwirft, seine frühere Lebenslust und Spontanität verloren zu haben.
Nach der Ankunft in Warschau schließen sich David und Benji ihrer Reisegruppe an. Geleitet wird diese von James, einem höflichen, aber sachlich-distanzieren Reiseführer aus Yorkshire. Zur Gruppe gehören zudem Mark und Diane, ein pensioniertes Ehepaar aus Ohio, die geschiedene Marcia aus Kalifornien sowie Eloge, ein zum Judentum konvertierter Überlebender des Genozids in Ruanda. Bereits am ersten Tag irritiert Benji seinen Cousin, indem er die gesamte Gruppe spontan dazu animiert, am Denkmal des Warschauer Aufstands diesen nachzuspielen. David hält sich distanziert zurück und dokumentiert den Moment für die anderen Gruppenmitglieder fotografisch.
Die Reise führt am nächsten Tag per Zug weiter nach Lublin, wobei die Cousins versehentlich ihre Station verpassen. Nachdem sie Lublin schließlich erreicht haben, besuchen sie historische Orte wie das Grodzka-Tor und den alten jüdischen Friedhof. Währenddessen kritisiert Benji den Reiseführer James öffentlich, da er dessen unemotionale und faktenlastige Führung als unpassend empfindet. Überraschenderweise stößt Benji damit auf Zustimmung innerhalb der Gruppe, was David hingegen wiederum peinlich berührt. Am Abend eskaliert die Lage weiter, als Benji beim gemeinsamen Essen provokante Kommentare abgibt und schließlich verärgert aufsteht. Daraufhin offenbart David der Gruppe emotional, wie schwierig ihre Beziehung tatsächlich ist. Er spricht offen über seine komplexen Gefühle von Bewunderung, Missgunst und Groll, insbesondere seit Benjis Suizidversuch vor sechs Monaten.
Am letzten Tag ihrer Reise besuchen die beiden Cousins schließlich gemeinsam das Konzentrationslager Majdanek. Hier erhält Benji von James die Rückmeldung, dass seine Kritik tatsächlich hilfreich war, um künftig Touren anders zu gestalten. Später am Abend kommen sich die Cousins bei einem gemeinsamen Gespräch auf dem Hoteldach emotional näher. David gesteht, dass ihn Benjis Lebensfreude schon immer beeindruckte und ihn dessen Selbstmordversuch zutiefst verunsichert hat. Kurz vor ihrer Heimreise suchen beide das frühere Haus ihrer Großmutter auf, wo Benji sich an eine wichtige Lektion erinnert, die sie ihm einst gab. Wieder in den USA angekommen, verabschieden sie sich schließlich herzlich, nachdem David Benji freundschaftlich ins Gesicht schlägt und beide dadurch ihre enge Bindung bestätigen.
In Jesse Eisenbergs Film „A Real Pain“ treffen Humor und Familienkonflikte auf sensible historische Themen. Im Mittelpunkt stehen zwei gegensätzliche Cousins, die sich auf einer Polenreise emotional annähern. Eisenberg überzeugt als der ruhige, vernunftorientierte David. Neben ihm glänzt Kieran Culkin mit einer energiegeladenen Performance als chaotischer Benji. Die Dynamik zwischen beiden Figuren erzeugt sowohl komische als auch dramatische Momente. Dabei gelingt dem Film oft ein beeindruckender Balanceakt zwischen Ernsthaftigkeit und Ironie. Manche Szenen geraten jedoch leicht ins Klischee, was gelegentlich störend wirkt. Trotzdem tragen die authentischen Dialoge und die klar gezeichneten Charaktere dazu bei, Interesse aufrecht zu halten.
Gerade durch die intensive Charakterstudie hebt sich „A Real Pain“ von vergleichbaren Produktionen ab. Die Konflikte innerhalb der Reisegruppe geben dem Film zusätzlich Tiefe. Allerdings wirken manche Nebenfiguren oberflächlich und eher funktional integriert. Besonders gelungen erscheint hingegen die Inszenierung sensibler Themen rund um Erinnerungskultur und Identität. Eisenberg verzichtet erfreulicherweise auf Pathos und überzogene Sentimentalität. Mit subtilen Bildern und pointierten Dialogen schafft er glaubwürdige Emotionen. Der Film punktet letztlich durch das nuancierte Zusammenspiel seiner beiden Hauptdarsteller und deren überzeugender Chemie miteinander.
Letzte Aktualisierung am 26.09.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API