Kleinkinder und Fernsehen – Tipps für Eltern

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Hobby Nummer 1 der Deutschen ist Fernsehen. Schon unsere Kleinsten haben den Fernseher und diverse Sender und Programme für sich entdeckt. Doch wie hoch sollte der Konsum im Vorschulalter wirklich sein? Und welche Sendungen und Filme sind auch sinnvoll, um sie anzusehen? Gerade, wenn es ums Fernsehen geht, fühlen sich viele Kinder benachteiligt. Nie dürfen sie das schauen, was sie wollen. Und das obwohl ihre größeren Geschwister das dürfen und auch meistens auch noch eine halbe Stunde länger.

Durch diese gefühlte Ungerechtigkeit entstehen meist kleine Machtkämpfe unter den Geschwistern. Diese finden ihren Höhepunkt dann immer, wenn es gerade ruhig werden und die Kinder ins Bett sollen. Um dies zu vermeiden geben ratlose Eltern oft einfach nach. Und doch sollten solche Entscheidungen mit Bedacht getroffen werden.

Der Fernseher als Gefahrenpunkt für Kinder

Gerade kleine Kinder entwickeln unglaublich schnell eine gewisse Faszination fürs Fernsehen. Völlig gebannt schauen sie ihre Lieblingsserien und verlieren dabei scheinbar jedes Gefühl für Raum und Zeit. Und das ist ja auch verständlich bei all den farbenfrohen, bunten, abenteuerlichen Schauplätzen und Handlungen in der Flimmerkiste. Doch spätestens, wenn die Kinder sich in dem oben beschriebenen Zustand befinden, ist es bei den Eltern das Fernsehverhalten mal genau unter die Lupe zu nehmen.

Wie lange dürfen Kinder fernsehen?

Welche Sender schauen die Kinder? Ist dieser Sender für Kinder geeignet? Was wird gezeigt und ist mein Kind in der Lage diese Szenen zu verarbeiten? Worum geht es in der Serie? Ein Kind das fern sieht wird meist mit Szenen konfrontiert, die es überfordern. Menschen und Tiere in gefährlichen Situationen, spannende Hintergrundmusik zu unvorhersehbaren Szenen oder sogar schnelle Handlungsübergänge können bei Kleinkindern zu Angstzuständen führen. Deshalb ist es wichtig, dass Kleinkinder nicht ohne Erwachsenen fernsehen.

Wichtige Punkte für Eltern zum beachten

  1. Behalten sie die Kinder immer im Auge, selbst wenn sie mit älteren Geschwistern fernsehen. Sonst wissen sie nie, ob ihre Kinder nicht vielleicht doch in einer Werbepause umgeschaltet haben.
  2. Schauen sie sich ihre Kinder genau an. Wie verhalten sie sich, wenn sie fernsehen. Wirken sie ängstlich oder traurig? Dann löst das derzeitige Programm anscheinend sehr starke Emotionen bei ihrem Kind aus. In diesem Fall sollten sie den Fernseher lieber ausschalten.
  3. Wie oft schaut ihr Kind eigentlich fern? Nur ab und zu, so zu sagen in Ausnahmesituationen oder schaut es schon jeden Tag? Experten pochen immer wieder auf eine halbe Stunde maximal am Tag.
  4. Sind ihre Kinder oft bei Freunden oder Verwandten? Wie viel schauen sie vielleicht bei Oma und Opa fern? Sollten sie den Verdacht haben, dass ihre Kinder in anderen Haushalten ständig und länger fernsehen dürfen, dann sprechen sie dieses Thema unbedingt mit den betreffenden Personen an.
  5. Wenn sie mehrere Kinder in unterschiedlichen Altern haben und diese unterschiedlich lang und oft fernsehen dürfen, dann kommunizieren sie diese unterschiedlichen Regelungen ganz offen und stellen sie gerade den Kleineren in Aussicht, dass die selben Regeln auch für sie gelten werden, wenn sie das Alter der Geschwister erreicht haben.

Kinder und Fernsehen – mit Vernunft!

Ja, es gibt auch noch vernünftige, sinnvolle Fernsehsender und Programme. Wenn sie ihre Kinder schon fernsehen lassen, dann achten sie wenigsten darauf, was sie schauen und welches Wissen oder Unwissen die Sender vermitteln. Achten sie darauf, dass die Charaktere in den Serien und Sendungen ihnen selbst auch sympathisch sind und nicht nur ihre Kinder erfreuen. Ihre Kinder lernen von diesen Figuren und Charakteren. Daher sollten witzige Figuren und Charaktere, die fair zu einander sind und ein kluges Köpfchen besitzen, darin vorkommen.

Es gibt auch eine ganze Reihe an Serien und Sendungen für Kinder, die direkt darauf abzielen Wissen zu vermitteln. Dazu gehören vor allem Sendungen, die ihre Kinder dazu animieren ihre Kreativität beim Basteln und Malen zu entdecken und auszuleben. Auch Serien oder Sendungen, welche ihre Kinder zu Bewegungen und zum Mitmachen animieren sind eine gute Variante. Vielleicht entscheiden sie sich auch für eine bestimmte Sendung, die täglich, oder mehrmals in der Woche kommt und erlauben ihrem Kind genau diese zu schauen. Wenn diese Sendung dann zu Ende ist wird die Kiste einfach wieder ausgemacht.

Das No-Go Nummer 1 beim Fernsehen und Kinder

Egal um welche Mahlzeit es sich handelt: Essen vor dem TV ist ein absolutes NO-GO. Das gemeinsame Essen ist ein Familienritual, welches auch zum Austausch über den Tag dient. Nutzen sie es auch dafür. Wie war der Tag im Kindergarten für das Kind? Hat es sich vielleicht mit Freunden gestritten oder versöhnt? Was hat es den heute erlebt? Gab es etwas Besonderes? Gerade heute, in dieser schnelllebigen Zeit sollten sie sich dieses Ritual nicht durch eine Fernsehsendung nehmen lassen. Auch wenn es eine noch so gute Casting Show oder der ungesehene Blockbuster ist.

Bildschirmzeit-Richtlinien für Kinder

Fernsehen

  • 0-2 Jahre: Keine empfohlene Bildschirmzeit.
  • 2-5 Jahre: Bis zu 1 Stunde pro Tag, mit qualitativ hochwertigen Inhalten.
  • 6-12 Jahre: 1-2 Stunden pro Tag, unter Berücksichtigung der Inhaltsqualität.
  • 13 Jahre und älter: Keine spezifische Begrenzung, aber ausgewogener Lebensstil ist wichtig.

Tablet, PC und Spielekonsolen

  • 0-2 Jahre: Nicht empfohlen.
  • 2-5 Jahre: Maximal 1 Stunde pro Tag, vorzugsweise bildungsfördernd.
  • 6-12 Jahre: 1-2 Stunden pro Tag, mit Fokus auf Bildung und Kreativität.
  • 13 Jahre und älter: Keine feste Grenze, aber Fokus auf ausgewogenen Alltag.

Handy

  • Bis 12 Jahre: Eingeschränkte Nutzung, hauptsächlich für Kommunikation.
  • 13 Jahre und älter: Keine strikten Zeitbeschränkungen, aber Teil eines ausgeglichenen Lebensstils.

Wichtig

  • Die Einhaltung von Schlafenszeiten und die Förderung physischer Aktivität haben Vorrang.
  • Die Nutzung sollte immer unter der Aufsicht und mit Anleitung von Erwachsenen erfolgen.
  • Familien sollten gemeinsame Medienrichtlinien entwickeln, die den Bedürfnissen und Werten der Familie entsprechen.

Fazit zum Fernsehen und Kinder

FazitAbschließend lässt sich festhalten, dass der Umgang mit Fernsehen in der frühen Kindheit eine bedeutsame Rolle spielt. Die richtige Balance zwischen Bildschirmzeit und anderen Aktivitäten zu finden, erweist sich als essenziell. Eltern sollten dabei bewusst darauf achten, ihre Kinder nicht allein zu lassen und den Inhalt des Gesehenen kritisch zu betrachten. Es gilt, eine gesunde Fernsehzeit zu etablieren, wobei eine Begrenzung auf maximal eine halbe Stunde täglich empfohlen wird.

Dies unterstützt nicht nur die emotionale Entwicklung des Kindes, sondern verhindert auch mögliche Überforderungen durch ungeeignete Inhalte. Gleichzeitig ist es wichtig, Kinder in einen Dialog über das Gesehene einzubeziehen, um deren Verständnis zu fördern und Ängste abzubauen. Nicht zuletzt sollte das gemeinsame Familienessen ohne TV bewahrt werden, um den familiären Zusammenhalt zu stärken und den Austausch untereinander zu fördern. Indem Eltern diese Leitlinien befolgen, können sie ihren Kindern helfen, ein gesundes Verhältnis zum Fernsehen zu entwickeln.