Inhalt:
„Verfehlung“ rückt die moralischen Konflikte in den Mittelpunkt, die das Leben dreier Priester erschüttern. Jakob Völz, Dominik Bertram und Oliver Gondek stehen als enge Freunde plötzlich vor einer Zerreißprobe, als Dominik schwerwiegende Vorwürfe gegen sich gerichtet sieht. Die Verhaftung während eines Gottesdienstes lässt ihre Welt ins Wanken geraten. Jakob versucht, zwischen Loyalität zu seinem Freund und seinen eigenen moralischen Prinzipien eine Lösung zu finden. Dabei wird er zunehmend in die Vertuschungsmechanismen der Kirche verwickelt.
Jakob steht vor schwierigen Entscheidungen, als er Hinweise auf Dominiks Verfehlungen entdeckt. Die Spannungen zwischen den Freunden eskalieren, und die Kirche setzt alles daran, den Skandal zu kontrollieren. Jakob sieht sich gezwungen, für die Wahrheit einzutreten, auch wenn dies persönliche und berufliche Konsequenzen nach sich ziehen könnte. Welche Konsequenzen hat Jakobs Entscheidung für ihn und sein Umfeld?
„Verfehlung“ ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2015 unter der Regie von Gerd Schneider. Der Film zeigt das Thema moralischer Konflikte innerhalb der katholischen Kirche. Sebastian Blomberg spielt Jakob Völz, einen Geistlichen, der mit schweren Anschuldigungen gegen seinen besten Freund Dominik Bertram (Kai Schumann) konfrontiert wird. Jan Messutat verkörpert Oliver Gondek, einen weiteren Geistlichen, während Sandra Borgmann als Vera Rubin und Valerie Koch als Susanne Weihe auftreten. Neben ihnen spielen Oskar Bökelmann (Mike Rubin) und Hartmut Becker (Kardinal Schoeller) wichtige Rollen. Die Premiere fand am 20. Januar 2015 im Wettbewerb des Filmfestivals Max Ophüls Preis statt, der deutsche Kinostart folgte am 26. März 2015.
Gedreht wurde „Verfehlung“ in Stuttgart und Göttingen, wobei die eindrucksvolle Kameraarbeit von Pascal Schmit stammt. Das Drama erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Preis der deutschen Filmkritik 2016 für das beste Spielfilmdebüt und den Sonderpreis der Jury beim Festival des deutschen Films 2015. Auch international beeindruckte der Film, beispielsweise mit einem Publikumspreis beim Santa Barbara International Film Festival 2016. Mit einer Laufzeit von 95 Minuten und einer Altersfreigabe ab 12 Jahren erlangte das Werk das Prädikat „besonders wertvoll“.
Der Film beginnt mit der Vorstellung der drei Hauptfiguren, Jakob Völz, Dominik Bertram und Oliver Gondek. In einer ungezwungenen Runde feiern sie Olivers Ernennung zum Personalchef und Jakobs bevorstehenden Aufstieg zum Stadtdekan. Dominik lehnt jedoch neue Karriereschritte ab und zeigt sich zufrieden mit seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer. Die Idylle bekommt Risse, als Dominik wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs verhaftet wird. Jakob, ein Gefängnisseelsorger, versucht Dominik beizustehen und die Wahrheit hinter den Anschuldigungen zu ergründen. Erste Zweifel regen sich, als er belastende Hinweise in Dominiks Wohnung findet.
Die Handlung spitzt sich zu, als Jakob Dominik mit belastenden Beweisen konfrontiert. Dominik gesteht eine Grenzüberschreitung ein, bagatellisiert jedoch den Vorfall. Jakob beginnt, an seiner Freundschaft und den moralischen Prinzipien zu zweifeln. Er wird zunehmend mit den institutionellen Mechanismen der Kirche konfrontiert, die den Skandal vertuschen will. Parallel wird Dominik im Gefängnis Opfer eines Angriffs, was Jakob weiter belastet. Die psychologische Dimension des Films vertieft sich, als Jakob den Druck, die Missstände anzuprangern, immer stärker spürt.
Dominiks Entlassung und die Kirche verschärfen die Spannungen. Oliver versucht, die Situation mit Schweigegeldern und internen Regelungen zu kontrollieren. Jakob erkennt jedoch die systematischen Missstände und fühlt sich verpflichtet, die Wahrheit öffentlich zu machen. In einer dramatischen Szene stellt Jakob Dominik zur Rede, was in einer körperlichen Auseinandersetzung endet. Dominik verteidigt sich mit der Behauptung, sich lediglich verliebt zu haben. Jakob distanziert sich endgültig und entscheidet, die Kirche mit ihrer Verantwortung zu konfrontieren.
Am Ende des Films stellt Jakob sich gegen die Vertuschungsversuche der Kirche und geht zur Staatsanwaltschaft. Diese Entscheidung symbolisiert seinen Bruch mit den alten Loyalitäten und seine Hinwendung zu einem kompromisslosen Streben nach Wahrheit. Der Film endet mit Jakobs innerem Konflikt, zwischen seinen religiösen Überzeugungen und der Notwendigkeit, Gerechtigkeit herzustellen, eine Balance zu finden.
„Verfehlung“ von Gerd Schneider beleuchtet die komplexen moralischen Dilemmata innerhalb der katholischen Kirche. Der Film zeigt, wie institutionelle Strukturen mit Missbrauchsvorwürfen umgehen. Sebastian Blomberg verkörpert den Gefängnisseelsorger Jakob Völz, dessen Glaube erschüttert wird, als sein Freund und Kollege Dominik Bertram, gespielt von Kai Schumann, des sexuellen Missbrauchs beschuldigt wird. Die schauspielerischen Leistungen, insbesondere von Blomberg, verleihen dem Film emotionale Tiefe. Die Inszenierung bleibt jedoch konventionell und erinnert stellenweise an TV-Produktionen.
Schneider, selbst ehemaliger Priesteramtskandidat, bringt authentische Einblicke in die inneren Mechanismen der Kirche ein. Der Film verzichtet auf plakative Anklagen und legt stattdessen den Fokus auf die inneren Konflikte der Beteiligten. Die narrative Struktur weist jedoch Schwächen auf, insbesondere in der Charakterentwicklung. Trotz dieser Mängel regt „Verfehlung“ zum Nachdenken über Verantwortung und Loyalität an. Die Thematik bleibt aktuell und relevant, was dem Film eine besondere Brisanz verleiht.
Letzte Aktualisierung am 3.11.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API