U-900

In „U 900“ trifft Kriegszeit auf Komödie, Satire auf Slapstick. Der Film verbindet historische Kulisse mit einem unerschrockenen Sinn für Absurdität und überträgt den Humor eines modernen Kabaretts in eine Welt aus Uniformen, Täuschungen und falschem Heldenmut. Zwischen grobem Witz und feiner Ironie entsteht eine Erzählung, die das Genre der Kriegskomödie frech neu interpretiert.

U-900
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  • Sven Unterwaldt(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 6 Jahren

Ein windiger Händler, ein versteckter Freund und eine ahnungslose Schauspielerin geraten in eine Kette abenteuerlicher Missverständnisse. U-Boote, falsche Identitäten und ein unerwarteter Schatz führen die Figuren von Europa bis vor die amerikanische Küste. Kann aus purer Täuschung am Ende eine befreiende Wahrheit entstehen?

Drehorte, Regie und Besetzung von „U-900“

„U 900“ ist eine deutsche Komödie aus dem Jahr 2008 unter der Regie von Sven Unterwaldt. Das Drehbuch schrieben Michael Gantenberg und Oliver Ziegenbalg, produziert wurde der Film von Quirin Berg und Max Wiedemann. Die Musik stammt von Karim Sebastian Elias, die Kamera führte Stephan Schuh, und den Schnitt übernahm Stefan Essl. In den Hauptrollen sind Atze Schröder als Atze Schröder, Oliver Wnuk als Samuel und Yvonne Catterfeld als Maria zu sehen. Außerdem spielen Jürgen Schornagel als General Strasser, Christian Kahrmann als Leutnant Block, Götz Otto als Oberleutnant von Stetten, Maxim Mehmet als Leutnant Messerschmidt und Maxwell Richter als Obermaat Jensen.

Gedreht wurde „U 900“ in München, auf Malta und in den Cinecittà-Studios in Rom. Die Dreharbeiten fanden von August bis November 2007 statt. Der Kinostart erfolgte am 9. Oktober 2008 in Deutschland und der Schweiz, einen Tag später in Österreich. Die Laufzeit beträgt 99 Minuten, die FSK liegt bei 6. Auf DVD und Blu-ray erschien der Film im April 2009, ergänzt durch unveröffentlichte und erweiterte Szenen. Die Free-TV-Premiere lief im März 2011. Mit einem Einspielergebnis von rund 1,83 Millionen US-Dollar blieb der Erfolg moderat, doch die satirische Anspielung auf „Das Boot“ blieb in Erinnerung.

Handlung vom Film „U-900“

Im Frühjahr 1944 treibt der gewiefte Schwarzmarkthändler Atze Schröder im Ruhrgebiet seine Geschäfte. Als er eine Affäre mit der Frau des Generals Strasser hat, gerät er in eine gefährliche Lage. Um einer Verhaftung zu entgehen, versteckt er sich und belauscht zufällig ein geheimes Gespräch. Dabei erfährt er von einer geplanten U-Boot-Mission mit dem U-900, das von Toulon über Gibraltar nach Warnemünde fahren soll. Kurzerhand stiehlt Atze mehrere Uniformen und schmiedet mit seinem jüdischen Freund Samuel, den er im Keller vor den Nazis versteckt, einen riskanten Fluchtplan in Richtung New York.

Mit Mut und Improvisationstalent machen sich die beiden auf den Weg nach Frankreich. Unterwegs begegnen sie der Schauspielerin Maria, deren Wagen sie kurzerhand übernehmen. Nach anfänglichem Misstrauen hilft sie den Männern, sich als Offiziere auszugeben, um an Bord des U-Bootes zu gelangen. An Bord fällt jedoch Oberleutnant von Stetten die merkwürdige Art der Neuankömmlinge auf. Trotz seiner Skepsis gelingt es Atze und Samuel zunächst, ihre Tarnung aufrechtzuerhalten, während Maria versucht, den Überblick zu behalten. Doch mit jeder Stunde steigt die Spannung an Bord.

Der falsche Kurs

Schließlich fliegt die Täuschung auf, und Strasser betritt das Boot persönlich. Er übernimmt das Kommando und ändert den Kurs nach Buenos Aires. Niemand ahnt, dass Strasser den Heiligen Gral an sich gebracht hat, um sich dort ein neues Leben aufzubauen. Samuel nutzt jedoch sein technisches Geschick und manipuliert unbemerkt den Kompass. Der Kurs richtet sich wieder gen Westen, und das U-Boot nähert sich der amerikanischen Küste. Doch kurz vor dem Ziel werden sie von einem Aufklärungsflugzeug entdeckt, und ein Angriff droht. In letzter Sekunde erkennt Atze Strassers Verrat.

Mutig stellt er sich dem General entgegen und überzeugt die Mannschaft, zu meutern. Strasser wird entwaffnet und gefangen genommen, während Atze über Funk Kontakt zu den Amerikanern aufnimmt. Seine Botschaft wird missverstanden, und man glaubt, er bringe den Heiligen Gral als Geschenk. Das U-Boot darf in den Hafen einlaufen. Doch Atze meint in Wahrheit, er wolle ihnen „den Himmel auf Erden“ in Form von Pommes frites bringen. In seiner Unwissenheit benutzt er den Gral als Fritteuse. Am Ende landen Strasser und seine Männer im Gefängnis, während Atze, Maria und Samuel einen Imbiss eröffnen.

Filmkritik von „U-900“

U 900“ verbindet Klamauk mit Kriegssatire und bewegt sich dabei auf einem schmalen Grat. Sven Unterwaldt inszeniert eine Mischung aus Verwechslungskomödie und Militäroperette, die sich bewusst über das Pathos klassischer U-Boot-Filme lustig macht. Atze Schröder trägt den Film mit seiner typischen Ruhrpott-Attitüde, doch nicht jeder Gag zündet. Manche Szenen wirken überzogen, andere treffen punktgenau, etwa wenn Atze im engen Kontrollraum versucht, seine Lügen aufrechtzuerhalten. Der Humor schwankt zwischen Slapstick und parodistischer Schärfe, was das Tempo lebendig, aber auch ungleichmäßig hält.

Trotz seiner Schwächen besitzt der Film einen eigenen Charme. Die Figuren sind karikaturhaft, doch gerade das erzeugt eine absurde Dynamik, die den Ton der Komödie prägt. Besonders die Szene, in der Atze den Heiligen Gral für eine Fritteuse hält, fasst den ganzen Irrsinn zusammen. Hier verdichtet sich der Humor zu einem klaren Bild über Gier und Naivität. Der Film „U 900“ bleibt damit keine große Satire, aber eine schräge Groteske, die den Mut hat, sich über alles lustig zu machen – auch über sich selbst.

Letzte Aktualisierung am 15.10.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API