Stromanbieter an der Haustür wechseln: Worauf Sie achten müssen

Stromanbieter wechseln, vergleichen und sparen

Für den Abschluss von Verträgen sollte immer das alte Sprichwort gelten, dass man prüfe, bevor man sich (ewig) bindet. Diesen Ratschlag sollte man als Verbraucher vor allem bei sehr komplexen Themen beherzigen, etwa beim Auftauchen eines Vertreters bzw. Vermittlers, der einem einreden möchte, dass es doch klug sei, wenn man seinen Stromanbieter an der Haustüre wechseln würde. Worauf man achten sollte.

Vergleich von Anbietern ist das A und O bei Stromverträgen

Ein Grundproblem bei einem plötzlich an der Haustür klingelnden Vertreter besteht darin, dass man die Person nicht kennt. Oft geben sie sich als Vertreter lokaler Stadtwerke und versprechen günstige Tarife, wenn man das Geschäft sofort abschließt. Bei spontanen Besuchen hat der Verbraucher nicht die Möglichkeit eines Vergleichs, etwa durch einen ausführlichen Anbieter- und Preisvergleich auf einem Vergleichsportal.

Gerade ein solcher Vergleich kann den Verbraucher oft vor zu teuren Tarifen bewahren. Gibt der Nutzer seine Postleitzahl, die Anzahl der Personen im Haushalt und den letztjährigen Stromverbrauch an, erhält er nämlich eine Liste mit allen Versorgern oder mit lokalen Stromanbietern. In der Ergebnisliste sind alle wichtigen Fakten und Preise aufgeführt. So umfassende Informationen kann ein Vertreter an der Tür überhaupt nicht geben.

Die vielen nützlichen Informationen zur Stromart (z. B. Anteil an Ökostrom), zum Strompreis, der Höhe der Energie Einsparung, der Laufzeit, eventuell erhältlichen Boni sowie weiteren Details kann man auf der Website ganz in Ruhe studieren. Außerdem ist es möglich, ohne Zeitdruck verschiedene Anbieter und ihre Konditionen miteinander zu vergleichen. Zudem lässt sich der Wechsel zu einem neuen Stromanbieter über ein Vergleichsportal mit wenigen Schritten online bewerkstelligen.

Stromvertrag an der Haustür – oft ungünstigere Konditionen

Vorsicht bei Stromanbieter wechsel an der Haustür VertreternKlingelt ein Vertreter an der Haustür, gibt sich als Mitarbeiter des Grundversorgers vor Ort aus und winkt mit einem günstigen Stromtarif, ist stets Vorsicht geboten. Die Situation an der Haustür ist oft hektisch, der Verbraucher ist nicht vorbereitet und kann so nicht erkennen, ob der angebotene Tarif im Vergleich zum bisherigen tatsächlich günstiger ist. Genau dies nutzen „schwarze Schafe“ der Branche aus. Die Folge ist ein neuer Stromvertrag mit deutlich schlechteren Bedingungen und höheren Preisen. Nicht selten wird etwa Kunden mit Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpen kostspieliger Haushaltsstrom untergeschoben.

Darauf sollte man achten, wenn man den Stromanbieter an der Haustür wechseln will

Beim Wechsel des Stromanbieters in Ruhe die Vorteile abwägenAll die Vorteile von Vergleichsportalen erweisen sich bei einem Haustürvertrag oft als Nachteil für den Verbraucher. In der Kürze der Zeit hat der Verbraucher gar nicht die Möglichkeit, den vorgelegten Vertrag eingehend zu studieren und eventuelle Fallstricke zu erkennen. Leider nutzen Vertreter nicht selten zweifelhafte Methoden, um an die Unterschrift den Kunden zu kommen. So werden etwa Geschichten erfunden, um Druck zu erzeugen.

Im schlimmsten Fall lassen sich die Vertreter angeblich nur die vor einiger Zeit durchgeführte Zählerablesung quittieren und der Unterzeichner merkt nicht, dass er auf einem Dokument unterschreibt, unter dem sich ein neuer Vertrag befindet, auf den die Unterschrift durchgedrückt wird. Man sollte sich also, wenn man etwas an der Haustür unterschreibt, das Schriftstück vor der Unterzeichnung zumindest sehr genau anschauen.

Am wichtigsten ist es, sich von solchen Vertretern an der Haustür nicht unter Druck setzen zu lassen. Oft wird behauptet, dass die gesamte Wohnanlage einen neuen Stromversorger erhält und dieser seine Versorgung nur aufnimmt, wenn alle Mietparteien unterschrieben haben. Hier können Verbraucher gewiss ein, dass die Stromversorgung immer gesichert ist, nämlich durch die vorgesehene Grundversorgung.

Auch sollte man sich unbedingt den Dienstausweis zeigen lassen, den alle offiziellen Vertreter von Stadtwerken bei sich führen müssen, wenn sie Außendienst verrichten. Besonders dreist sind Vermittler, die sich als Vertreter der Verbraucherzentrale ausgeben und einen überreden möchten, den Stromanbieter an der Haustür zu wechseln. Hier ist es wichtig zu wissen, dass die Verbraucherzentrale niemals ungefragt erscheint.

Zudem ist es ratsam, einem unangemeldet auftauchenden Vertreter keinen Zugang zur Wohnung oder zum Keller zu gewähren. Hat man ihm doch Einlass gewährt und merkt, dass er sich unangemessen verhält, zu starken Druck ausübt oder droht, sollte man ihn auffordern, die Wohnung unverzüglich zu verlassen und die Polizei rufen, wenn er sich weigert. Darüber hinaus sollte man keine persönlichen Daten weitergeben, auch nicht die Zählernummer für den Stromanschluss. Mit diesen Daten ist es einem Unternehmen nämlich möglich, den Verbraucher auch ohne dessen Zustimmung bei seinem bisherigen Stromanbieter abzumelden.

Widerruf von zweifelhaften und teuren Haustürverträgen

Der Kunde kann einen Haustürvertrag innerhalb einer Frist von 14 Tagen widerrufen. Dabei muss er keine Gründe angeben. Für einen solchen Widerruf gibt es im Internet sehr gute Musterschreiben. Es gibt zwar keinerlei Formpflicht für einen Widerruf, er sollte aber immer in Schriftform erfolgen. Im Idealfall sendet man das entsprechende Widerrufsschreiben per Einschreiben mit Rückschein an das entsprechende Unternehmen. So hat man einen eindeutigen Nachweis, wann man den Widerruf getätigt hat und wann er beim Stromanbieter eingegangen ist.

Fazit: Nicht jeder Haustürvertrag für Strom ist schlecht

Zugegebenermaßen gibt es viele schwarze Schafe unter den Vertretern, aber man darf dies sicher nicht verallgemeinern. Viele Stromversorger nutzen Außendienstmitarbeitende und wenn diese korrekt arbeiten, Informationen zur Verfügung stellen und keinen Druck ausüben, kann es sinnvoll sein, wenn Verbraucher den Stromanbieter an der Haustüre wechseln.