Poker-Jargon » das steckt hinter den Begriffen

Poker-Jargon » das steckt hinter den Begriffen

Schon mal jemanden mit einem Pokerface geblufft? Oder auf volles Risiko gesetzt und All-In gegangen?

Begriffe aus der Pokerszene, dem Poker-Jargon, haben sich längst in den Alltag eingeschlichen, aber um zu sprechen, wie ein Profizocker, gehört einiges mehr dazu. Das ABC der Begriffe ist so lang, dass es schon fast an eine Fremdsprache grenzt.

Um Spaß an dem anspruchsvollen Kartenspiel zu haben, bei dem genauso auf Mathematik wie auf Psychologie gesetzt wird, reichen allerdings wenige Begriffe aus – nämlich diejenigen, die mit den eigentlichen Poker Regeln zu tun haben.

Die Grundregeln beim Poker

Die sollte allerdings jeder Zocker kennen. Egal, ob Texas Hold’ em, Omaha 5 Stud oder eine andere Variante gespielt wird: Die Grundregeln bleiben immer gleich. In jeder Spielrunde gibt es mehrere Phasen, die Pre-Flop, Flop, Turn, River und Showdown heißen. Der Dealer ist für die Verteilung der Karten zuständig und verwaltet den Pot, in dem die eingesetzten Chips liegen.

Die Pflichteinsätze im Spiel heißen Small Blind und Big Blind und sind dafür da, dass auf jeden Fall Chips im Pot landen. Wie hoch die Blinds sind, wird vorab festgelegt, und die Einsätze signalisieren den Beginn der Pokerrunde.

Danach bekommt jeder Spieler zwei verdeckte Karten vom Dealer. Das sind die Hole Cards. Aufgedeckt in die Mitte des Tisches kommen die Gemeinschaftskarten. Ziel des Spiels ist es, aus Hole Cards und Gemeinschaftskarten die stärkste Hand zu bilden. Pro Spielabschnitt hat jeder Zocker die Wahl zwischen Bet (einen Einsatz machen), Fold (aussteigen), Call (einen anderen Einsatz begleichen) oder Raise (einen Einsatz erhöhen).

Weil es allein bei den Pokervarianten mit 5 Karten insgesamt 2598960 Möglichkeiten gibt, ist Fold unter erfahrenen Spielern das am häufigsten geäußerte Wort. Nur rund 20 Prozent aller Starthände sind stark genug, um das im Spiel bleiben zu rechtfertigen.

Aussteigen und trotzdem gewinnen

Poker ist dabei eine Besonderheit unter den Spielen, weil sich auch das sofortige Aussteigen als Gewinn erweisen kann. Gewiefte Zocker nutzen die Gelegenheit, um ihre Kontrahenten und deren Spielweise in Ruhe zu studieren, inklusive Pokerface und etwaiger Neigung zum Bluffen.

Aussteigen und trotzdem gewinnenDazu gehört auch deren Vokabular. In einer der berühmtesten Pokerszenen der Filmgeschichte, als der gerade aus dem Gefängnis entlassene Danny Ocean (George Clooney) in “Ocean’s 11” seinen alten Kumpanen Rusty (Brad Pitt) aufsucht, versucht der, jungen Hollywoodstars mit mehr Geld als Verstand das Pokerspiel beizubringen.

Schon bevor Danny sich der Runde dazugesellt, ist Rusty am Ende seiner Nerven, weil seine Schüler nicht einmal imstande sind, die Regeln zu behalten, was das Verteilen der Karten und das Setzen anbelangt, geschweige denn zu wissen, wie die einzelnen Hände beim Showdown heißen. “Alles rot”, sagt Topher Grace stolz zum Schluss, was im Prinzip stimmt, aber nicht ganz die richtige Bezeichnung für seine Hand ist.

Deutlicher konnte in dem Film das absolut Anfänger-Verhalten der Jungzocker und im Vergleich dazu das professionelle Verhalten von Rusty und Danny nicht gezeigt werden.

Poker-Jargon Bezeichnungen der Hände

Wer hingegen am Pokertisch sitzt und beim Showdown seine zwei Könige als Cowboys oder zwei Paare aus Assen und Achten als Dead Man’s Hand bezeichnet – der Legende zufolge wurde Wild Bill Hickok im Wilden Westen mit diesen Paaren von hinten erschossen – zeigt, dass er auf einem ganz anderen Level spielt.

Deuces oder Ducks sind ein Paar Zweien, Ladies sind laut Poker-Jargon ein Paar Damen.

Unter der Bezeichnung Kajak verstehen Pokerspieler ein Blatt, das einen König und einen Buben enthält.

Ein Monster ist ein sehr wertvolles oder bedeutsames Pokerblatt. Ein Zocker, der mit einem kleinen Stapel Chips anfängt und sich zu einem großen Stapel hocharbeitet, kann ebenfalls als Monster bezeichnet werden.

Ein Spieler, der vorsichtig, aber erfolgreich zockt, wird im Poker-Jargon als solid bezeichnet.

Die Liste des Poker-Jargons ist noch viel länger, und die Vielzahl der Ausdrücke erhöhen am Live-Tisch vielfach den Reiz des eh schon spannenden Spiels. Beim Online-Spiel fällt die Pokersprache bis auf die Grundbegriffe zwar aus, aber in beiden Varianten ist das gründliche Lernen des Poker-ABC zweitrangig.

Poker Rangfolge und Wahrscheinlichkeit

Was hingegen für längerfristigen Erfolg unumgänglich ist, ist das Wissen um die Rangfolge der Hände und deren Wahrscheinlichkeit, zum Erfolg zu führen.

Die wenigsten Hände werden mit einem Monster gewonnen. Das höchste Blatt im Poker ist ein Royal Flush. Darunter versteht man eine gleichfarbige Straße mit dem Ass als höchster Karte. Bei Texas Hold’ em liegt die statistische Wahrscheinlichkeit auf einen Royal Flush bei 1 : 30.940 oder umgerechnet 0,003232 %.

Poker Rangfolge und WahrscheinlichkeitEin Straight Flush mit einer beliebigen Straße in einer Farbe ist das zweitwertvollste Blatt und taucht beim Texas Hold’ em mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 : 3590,568 oder umgerechnet 0,027851 % auf.

Am unteren Ende liegen zwei Paare mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 1 : 4,25613 oder 23,495536 %, beziehungsweise ein Paar mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von 1 : 2,36648 oder 42,256903 %.

Häufig genug gewinnt aber auch zum Schluss die höchste Karte, wenn keine andere Kategorie mehr im Spiel ist.

Das hat allerdings weniger mit der reinen Mathematik zu tun, sondern ist eher auf den genauso wichtigen psychologischen Aspekt zurückzuführen. Erfahrene Spieler achten zwar auf ihre Starthand, um zu entscheiden, wann sie mit setzen. Anschließend betrachten sie jedoch den eigentlichen Zocker als ihren Hauptgegner. Die Karten sind dann eher zweitrangig, weil sich so mancher Spieler verunsichern und aus dem Spiel drängen lässt.

Das kann sogar bis zum Bad Beat gehen. Hinter dem Begriff versteckt sich ein schwaches Blatt, das ein deutlich stärkeres Blatt schlägt. Das kommt bei Anfängern deutlich leichter vor, als bei Könnern, weil auch das Folden gelernt sein will.

Um zum Spaß ein paar Runden zu zocken, reichen die Grundkenntnisse der Regeln aus. Allein in Deutschland wird die Zahl der gelegentlichen oder regelmäßigen Pokerspieler auf rund 5,5 Millionen Personen geschätzt. Viele davon versuchen immer wieder im Poker-Jargon zu kommunizieren.

Geduld, Selbstbeherrschung und starke Nerven

Wer es jedoch auf Dauer beim Zocken zu etwas bringen möchte, muss Geduld, Selbstbeherrschung und starke Nerven mitbringen. Viele erfolgreiche Pokerprofis haben der Theorie genauso viel Aufmerksamkeit geschenkt wie dem praktischen Spiel. Dazu gehört unter anderem, soviel Daten wie möglich zu sammeln, indem über etliche Pokalrunden hinweg jeder einzelne Spielzug notiert wird. Das ist vor allem online ohne große Mühe möglich.

Geduld, Selbstbeherrschung und starke NervenLiegen genügend Informationen vor, kann der Zocker mit der Analyse anfangen. Dabei lassen sich nicht nur Aufschlüsse über die mehr oder weniger erfolgreichen Strategien der Gegner gewinnen.

Mindestens genauso wichtig ist es, seine eigenen Entscheidungen unter die Lupe zu nehmen, um die persönlichen Schwächen ausfindig zu machen.

Wer weiß, in welchen Situationen er sich bluffen oder zu übereilten Entscheidungen verleiten lassen hat, kann daran arbeiten. Je häufiger gespielt wird, desto leichter lässt sich ein Gefühl für vielversprechende Karten und aussichtsreiche Strategien entwickeln, vor allem, wenn dahinter solide mathematische Kenntnisse stecken.

Wer hingegen wie die Jungstars in Ocean’s 11 selbst nach intensivem Unterricht nicht weiß, wie die Karten zu verteilen und die Einsätze zu machen sind, kann tatsächlich nur auf Pokerface und Bluffen hoffen – und darauf, dass auch die Gegenüber nicht mehr von dem Spiel wissen als nur die längst im Alltagsgebrauch üblichen Vokabeln des Poker-Jargon.