Picco

In „Picco“ wird Kevin in eine Zelle mit drei weiteren Jugendlichen geworfen, die bereits an das Leben hinter Gittern angepasst sind. Während Marc und Andy Gewalt und Erniedrigung nutzen, um ihre Macht zu demonstrieren, bleibt Tommy eher passiv. Kevin, der anfangs versucht, sich abzugrenzen, muss bald erkennen, dass Anpassung seine einzige Überlebenschance ist. Der Druck von außen und die ständige Angst, selbst Opfer zu werden, treiben ihn an den Rand seiner Überzeugungen.

Picco - 16 qm Deutschland, 16 qm Jugendknast, 16 qm Hölle
  • von Jascheroff, Constantin, Basman, Joel, Kiefer, Martin (Schauspieler)
  • Koch, Phillip(Regisseur)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Die Dynamik innerhalb der Zelle wird immer angespannter. Kevins Entscheidungen, die er trifft, haben tiefgreifende Konsequenzen – nicht nur für ihn selbst, sondern auch für die anderen Insassen. Wird Kevin den Kreislauf der Gewalt durchbrechen oder wird er am Ende genauso skrupellos wie die anderen?

Drehorte, Regie und Besetzung von „Picco“

Picco“ ist ein deutscher Thriller aus dem Jahr 2010, der unter der Regie von Philip Koch entstand. Koch verfasste ebenfalls das Drehbuch. In den Hauptrollen sind Constantin von Jascheroff als Kevin, Frederick Lau als Marc, Joel Basman als Tommy und Martin Kiefer als Andy zu sehen. Konstantin Frolov spielt Hendrick, während Jule Gartzke Frau Schmidt und Willi Gerk Juli verkörpern. Der Film wurde in Landshut, Bayern, gedreht und hat eine Laufzeit von 105 Minuten. Die Altersfreigabe liegt bei FSK 16.

Bei seiner Uraufführung auf dem Max Ophüls Festival 2010 sorgte „Picco“ wegen seiner intensiven Gewaltdarstellungen für Aufsehen. Dennoch erhielt er den Preis des Saarländischen Ministerpräsidenten. Weitere Auszeichnungen umfassen den New Faces Award 2011 und den Fünf Seen Filmpreis. Zudem wurde der Film bei den Filmfestspielen in Cannes in die Quinzaine des réalisateurs aufgenommen und für die Caméra d’Or nominiert. Die Produktion übernahmen Philipp Worm und Tobias Walker, die Kamera führte Markus Eckert.

Handlung vom Film „Picco“

Kevin kommt als Neuling in eine Zelle mit drei anderen Jugendlichen. Von Anfang an wird er von Marc und Andy mit Gewalt und Erniedrigung konfrontiert, während Tommy, ähnlich wie Kevin, eher passiv bleibt. Trotz der schwierigen Bedingungen hält Kevin zunächst an seiner Überzeugung fest, dass es „Gutes im Menschen“ gibt. Doch die anhaltende Gewalt und die Worte seiner Mithäftlinge, insbesondere Tommys, machen ihm deutlich, dass er sich anpassen muss, um die Zeit im Gefängnis zu überstehen. Andernfalls droht ihm, dauerhaft in der Opferrolle zu verharren und weiterhin Schikanen zu erleiden.

Als herauskommt, dass Juli, ein Insasse und Kevins Freund, aufgrund seiner Verhaftung auf einem „Schwulenstrich“ gedemütigt wird, eskaliert die Situation. Die verbalen Demütigungen enden schließlich in einer Vergewaltigung, bei der Kevin und Tommy wegsehen. Beide fürchten, selbst Opfer von Schikanen zu werden. Der psychische Druck auf Juli steigt weiter, bis er sich schließlich das Leben nimmt. Kevins verzweifelte Versuche, Tommy zur Verantwortung zu ziehen, scheitern. Tommy blockt jedes Schuldgefühl ab und behauptet, jeder sei für sein eigenes Schicksal verantwortlich.

Schuld und Reue

Die Gewalt in der Zelle nimmt weiter zu, und die Situation spitzt sich zu, als Marc und Andy beschließen, Tommy in den Selbstmord zu treiben. Kevin versucht zunächst, sich dem zu entziehen, aber der Druck auf ihn wächst. Als Tommy sich nicht selbst das Leben nehmen will, fordern Marc und Andy, dass Kevin ihn tötet. Unter starkem psychischen Druck bricht Kevin schließlich und beendet den inszenierten Selbstmord. Am Ende bleibt Kevin mit Marc und Andy in der Zelle, während alle von Schuldgefühlen geplagt werden und über ihre Zukunft nachdenken.

Filmkritik von „Picco“

Picco“ ist ein packender, aber auch verstörender Film, der die Grausamkeit und den Verfall der Menschlichkeit im Jugendstrafvollzug thematisiert. Regisseur Philip Koch schafft es, die beklemmende Atmosphäre innerhalb der Gefängnismauern eindringlich darzustellen. Besonders die schauspielerische Leistung von Constantin von Jascheroff als Kevin und Frederick Lau als Marc überzeugen durch ihre Authentizität und Intensität. Die Gewalt, die im Film gezeigt wird, ist nicht nur schockierend, sondern zwingt den Zuschauer auch, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, inwieweit Systeme Menschen verändern können.

Die brutalen Szenen sind manchmal schwer zu ertragen, dennoch sind sie nicht Selbstzweck. Sie dienen dazu, die tiefen Abgründe der Figuren darzustellen. Der Film zeichnet ein düsteres Bild von einer Welt ohne Hoffnung, in der Anpassung und Gewalt überleben sichern sollen. Die Kameraarbeit von Markus Eckert unterstreicht dabei den klaustrophobischen Charakter der Handlung. „Picco“ ist sicherlich kein Film für schwache Nerven, aber für jene, die sich mit den dunklen Seiten menschlicher Natur auseinandersetzen wollen, ist er ein aufrüttelndes Werk.

Letzte Aktualisierung am 21.09.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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