Deutsche Behörde kündigt neue Werberegelungen für Glücksspiele an

Deutsche Behörde kündigt neue Werberegelungen für Glücksspiele an

Seit der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft getreten ist, haben sich die Regelungen für Glücksspiele in Deutschland massiv geändert. Auch Werbung musste stark eingeschränkt werden. So richtig durchdacht wirkt vieles aber weiterhin nicht – auch, was die Glücksspielwerbung angeht, bleiben einige Fragen offen. Wir haben uns angesehen, was die neue Gesetzgebung vorsieht.

Lizenzen für Sportwetten und Casinospiele

Wer eine Lizenz für Sportwetten oder Poker- und Spielautomaten-Angebote erwerben möchte, muss im Rahmen eines Genehmigungsverfahrens ein eigenes Marketingkonzept vorlegen. Das Regierungspräsidium Darmstadt, das vor einigen Monaten auch Informationen zur Spielersperrdatei OASIS veröffentlicht hat, ist für die Prüfung der Glücksspielkonzepte verantwortlich. So jedenfalls sieht es in der Theorie aus, denn die Realität spiegelt momentan ein anderes Bild wider: Zwischenzeitlich war auf Ebene der Regulierungsbehörden die Entscheidung gefallen, eine interne Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die ein Rahmenpapier für die Beurteilungskriterien erarbeiten sollte.

Lizenzen für Sportwetten und CasinospieleDiese sollte als Grundlage für die Bewertung jedes Marketingkonzepts dienen. Vor diesem Hintergrund hat die Regulierungsbehörde aus Darmstadt die Prüfung der eingereichten Konzepte zurückgestellt. Das macht erst einmal Sinn, denn ohne einheitliche Regulierung können auch keine einheitlichen Lizenzen ausgegeben werden, die eine regulierten Markt gewährleisten. Bisher gilt deshalb aber für Glücksspielbetreiber nur, dass sie sich nach bestem Wissen und Gewissen an hiesige Gesetze zu halten haben – eine Überprüfung wird dann später stattfinden. Ab dem 1. Januar 2023 wird außerdem die Glücksspielaufsichtsbehörde in Halle an den Start, alle Zuständigkeiten werden dann der neuen Regulierungsbehörde übertragen.

Werbung für legale Glücksspiele stark eingeschränkt

In allen Bereichen geht es schleppend voran: Weder, was Casino-Spiele noch Sportwetten oder wie Werbung für Glücksspiele angeht, gibt es einheitliche Richtlinien. Ein Rahmendokument hat die zuständige Behörde also noch immer nicht auf den Weg bringen können. Erste Informationen aus Sachsen-Anhalt erhielten Betreiber aber zumindest kürzlich. Genannt wurden einige Punkte, die künftig in Bezug auf die Werbung für Glücksspiele gelten sollen. Dazu gehört, dass nicht zeitgesteuerte Außenwerbung, als zum Beispiel große Bannerwerbung, verboten sein wird.

Glücksspiel Werbung im Fernsehen

Werbung im Fernsehen, die zeitlich begrenzt werden kann, darf nur noch zwischen 21:00 Uhr und 06:00 Uhr ausgestrahlt werden. Im Internet und Rundfunk darf tagsüber ebenfalls keine Werbung gemacht werden. Das gilt für Online-Casino-Spiele wie auch Pokerspiele. Klar ist auch, dass aktive Sportler nicht mehr für Sportwetten werben dürfen – das wurde bereits im Jahr 2021 verkündet. Einige Werbegesichter dürften sich darüber geärgert haben, denn so einige berühmte Sportler haben in den letzten Jahren mit großen Werbedeals viel Geld verdient.

Weiter geht es dann mit dem Einsatz von Influencern: Auch diese dürfen künftig keine Werbung mehr für die Glücksspiele machen. Hier gab es in der Vergangenheit ebenfalls immer mal wieder Skandale rund um Twitch-Streamer, die ein spielsuchtförderndes Verhalten an den Tag legten. Auch was Affiliates angeht, scheint die Regulierungsbehörde eine klare Haltung zu haben: Vergütungen dürfen nicht umsatz-, einzahlungs- oder einsatzabhängig ausgezahlt werden. Zudem dürfen die Seiten nur für legale Webseiten Werbung machen. Das schließt die Werbung für diverse Bonusangebote aus. Das schließt auch Freispiele ohne Einzahlung ein, obwohl diese völlig risikofrei genutzt werden können. Wer aber künftig für unregulierte Anbieter wirbt, die Spiele oder Aktionen haben, die von der deutschen Behörde nicht abgesegnet sind, riskiert eine Strafe.

All die neuen Regeln werden weitreichende Folgen für Affiliates, Influencer, Sponsoren und natürlich die Glücksspielbetreiber selbst haben. Wer auf seiner Webseite Werbung für Glücksspiele macht, muss diese zudem auch als solche kennzeichnen. Auch das ist bisher nur unzureichend passiert, Schleichwerbung gehört zur gängigen Praxis in dieser Branche.

Unreguliertes Glücksspiel wird illegal

Unreguliertes Glücksspiel wird illegalAnhand der neuen Regeln für Glücksspielwerbung zeigt sich, dass die Behörde langsam aber sicher aktiv wird. Zumindest gibt es schon einmal ein paar geplante Vorgaben, an die sich Glücksspielanbieter nach Möglichkeit jetzt schon halten sollen. Pflichtinfos zum Verbot der Teilnahme von Minderjährigen werden ebenso mit einbezogen wie Einsatz- und Einzahlungslimits auf Glücksspielseiten. Der Spielerschutz soll verbessert werden, was ein wichtiger Ansatz ist.

Doch nicht alle Betreiber zeigen sich einverstanden mit den neuen Gesetzen auf dem deutschen Glücksspielmarkt. Viele Casinoanbieter und Buchmacher mit ausländischen Lizenzen beharren weiterhin auf ihrem Recht, im Zuge der EU-Dienstleistungsfreiheit ihre Angebote nach den Vorgaben der jeweiligen Behörde anbieten zu dürfen. Deutschland möchte diese Glücksspielseiten künftig als illegal einstufen, weshalb auch Strafzahlungen bei Nichteinhaltung denkbar sind. Ähnliches beobachten wir schon länger bei der UK Gambling Commission, die seit geraumer Zeit härter gegen unregulierte Anbieter vorgeht, die ihre Aufgaben im Bereich der Geldwäsche- und Spielsuchtprävention nicht ernst genug nehmen.

Ob die strengen Werbemaßnahmen und Spielerschutzgesetze wirklich sein müssen, liegt wohl im Auge des Betrachters. Dass Spielsucht eine ernstzunehmende Gefahr und Krankheit ist, steht außer Frage. Nicht einmal mehr Boni ohne Einzahlung zuzulassen und diverse Glücksspielanbieter, die eigentlich eine legale Lizenz aus dem EU-Ausland haben und faire sowie qualitativ hochwertige Glücksspiele anbieten, als illegal einzustufen, sehen viele Involvierte aber mit gemischten Gefühlen. Momentan werden illegale Anbieter zudem geduldet, weshalb sie klare Vorteile gegenüber deutschen Betreibern haben: Es gibt mehr Boni, mehr Spiele, mehr Spaß – und damit erzielt die deutsche Behörde wohl das Gegenteil von dem, was sie mit den neuen Gesetzen eigentlich erreichen wollte.