Köln 75

Im Film „Köln 75“ steht die Gymnasiastin Vera Brandes vor einer außergewöhnlichen Herausforderung. Aufgewachsen in einem konservativen Elternhaus in Köln, dreht sich Veras Leben zunehmend um Jazzmusik. Statt schulischer Pflichten organisiert sie bereits mit 16 Jahren Jazz-Konzerte und geht dabei hohe Risiken ein. Ein Konzert des legendären Pianisten Keith Jarrett plant sie im Jahr 1975 in der Kölner Oper. Doch kurz vor dem Event tauchen gravierende Probleme mit dem bestellten Konzertflügel auf. Vera droht ein Desaster, das ihre Zukunft im Musikgeschäft zerstören könnte.

Köln 75
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Mala Emde, Nikolai Kinski, Nils Hohenhövel (Schauspieler)
  • Ido Fluk(Regisseur) - Ido Fluk(Autor) - Paul Hudson(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 12 Jahren

Parallel dazu begleitet der Film die turbulente Reise von Keith Jarrett und seinem Produzenten Manfred Eicher. Beide reisen nachts von Lausanne nach Köln und kämpfen mit zahlreichen Schwierigkeiten unterwegs. Zeitdruck, Müdigkeit und logistische Pannen erschweren zusätzlich die Fahrt. Als sie endlich die Oper erreichen, stehen die Musiker und Vera gleichermaßen vor großen Hindernissen. Vera setzt alles daran, das geplante Konzert zu retten, doch kann sie Keith Jarrett wirklich überzeugen, trotz der widrigen Umstände aufzutreten?

Drehorte, Regie und Besetzung von „Köln 75“

Köln 75“ ist ein deutsch-polnisch-belgischer Spielfilm unter der Regie von Ido Fluk, der auch das Drehbuch schrieb. Der Film feierte seine Weltpremiere am 16. Februar 2025 in der Sektion Berlinale Special Gala. Die Hauptrollen spielen Mala Emde als Vera Brandes, John Magaro als Keith Jarrett, Michael Chernus als Michael Watts und Alexander Scheer als Manfred Eicher. Stefan Rusconi, der auch Magaros Handdouble war, und Hubert Walkowski komponierten die Musik. Jens Harant übernahm die Kameraarbeit, Anja Siemens war für den Schnitt verantwortlich. Produziert wurde der Film von Sol Bondy und Fred Burle.

Gedreht wurde vom 5. Oktober bis 3. November 2023, vorwiegend in Nordrhein-Westfalen. „Köln 75“ entstand unter Mitwirkung von One Two Films, Extreme Emotions, Lemming Film België und Alamode Filmproduktion. Die Film- und Medienstiftung NRW unterstützte das Projekt mit 750.000 Euro. Weitere Fördermittel kamen vom FFF Bayern, MBB und DFFF. Senderpartner sind WDR, ARTE und SR. Der Film ist ein Musical-Drama mit einer Laufzeit von 110 Minuten und freigegeben ab 12 Jahren. Der Kinostart in Deutschland, Österreich und der Deutschschweiz ist für den 13. März 2025 geplant.

Handlung vom Film „Köln 75“

Die Schülerin Vera Brandes lebt im konservativen Elternhaus eines Zahnarztes in Köln. Sie zeigt kaum Interesse an schulischen Verpflichtungen, fühlt sich jedoch leidenschaftlich zum Jazz hingezogen. Ihre Abende verbringt Vera bevorzugt in Kölner Jazz-Clubs oder in Campis Eisdiele. Trotz ihrer jungen 16 Jahre gelingt es ihr, eine Deutschland Tournee für das Ronnie Scott’s Trio zu organisieren. Gegen den ausdrücklichen Wunsch ihres strengen Vaters fährt sie 1973 zu den Berliner Jazztagen. Dort erlebt sie erstmals den Auftritt des begnadeten Jazzpianisten Keith Jarrett. Begeistert von dessen Musik fasst Vera sofort den Entschluss, ihn nach Köln einzuladen.

Mit gerade einmal 18 Jahren plant Vera mutig ein eigenes Jazzkonzert in der Kölner Oper. Dabei trägt sie persönlich ein finanzielles Risiko von 10.000 DM. Jedoch steht am Konzerttag statt des vereinbarten hochwertigen Bösendorfer 290 Imperial lediglich ein mangelhaftes Ersatzklavier bereit. Technische Mängel wie klemmende Tasten und ein kaputtes Pedal machen es unspielbar. Keith Jarrett verweigert die Aufführung auf dem ungeeigneten Instrument zunächst kategorisch. Verzweifelt versucht Vera in letzter Minute, ein besseres Klavier aufzutreiben. Zwar gelingt ihr die Suche, doch der Transport erscheint zu riskant.

Legendäre Aufführung trotz widriger Umstände

Schließlich gelingt es zwei Klavierstimmern, den problematischen Flügel einigermaßen instand zu setzen. Vera überzeugt Jarrett eindringlich davon, seinen Auftritt doch noch wahrzunehmen. Letztlich beginnt das Konzert vor 1.400 Zuhörern, und Keith Jarrett liefert eine musikalische Meisterleistung ab. Diese Aufführung geht als legendäres „Köln Concert“ in die Musikgeschichte ein. Während Jarrett seine Zuhörer begeistert, hält sich die völlig erschöpfte Vera abseits in einem Nebenraum auf. Zufällig entdeckt sie dort, unter einem Möbeltuch verborgen, den eigentlich bestellten Bösendorfer Imperial, der ungenutzt geblieben ist.

Parallel zu Veras Erlebnissen erzählt die Handlung von Jarretts anstrengender Reise zur Kölner Oper. Gemeinsam mit seinem Produzenten Manfred Eicher ist der Musiker nachts in einem kleinen Renault 4 unterwegs. Die Fahrt beginnt in Lausanne und zieht sich kräftezehrend bis nach Köln. Zusätzlich begleitet der Musikjournalist Michael Watts diese beschwerliche Anreise. Unterwegs erleben die Männer strapaziöse Momente, die ihnen zunehmend an die Substanz gehen. Trotz der widrigen Bedingungen gelingt es dem Trio, rechtzeitig zur Aufführung einzutreffen. Diese Erfahrungen verbinden sich am Ende mit Veras Bemühungen zu einem denkwürdigen musikalischen Ereignis, das den Jazz nachhaltig prägt.

Filmkritik von „Köln 75“

​“Köln 75“ erzählt die beeindruckende Geschichte der jungen Vera Brandes, die mit 18 Jahren das legendäre Konzert von Keith Jarrett in der Kölner Oper organisierte. Mala Emde verkörpert Vera mit einer Mischung aus Energie und Entschlossenheit, die den Zuschauer fesselt. Der Film zeigt Veras Kampf gegen zahlreiche Hindernisse, darunter familiäre Konflikte und organisatorische Herausforderungen. Besonders bemerkenswert ist, dass Regisseur Ido Fluk trotz fehlender Musikrechte ein intensives Musikerlebnis schafft, indem er den Fokus auf die Personen hinter dem Konzert legt.

Die Inszenierung fängt das Flair der 1970er Jahre authentisch ein und vermittelt die Atmosphäre der damaligen Jazzszene. John Magaro als Keith Jarrett und Alexander Scheer als Manfred Eicher ergänzen das Ensemble überzeugend. Die Dynamik zwischen den Charakteren und die Darstellung der Herausforderungen machen den Film sehenswert. „Köln 75“ ist nicht nur für Jazzliebhaber ein Genuss, sondern bietet auch Einblicke in die Entstehung eines musikalischen Meilensteins.

Letzte Aktualisierung am 6.09.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API