Das Leben und Werk Heinrich Bölls in Köln

Das Leben und Werk Heinrich Bölls in Köln

Den Namen Heinrich Böll kennen auch jene, die nicht mit seiner Literatur vertraut sind. Das ist kein Wunder, denn auch wenn der Preis mittlerweile schon weit über hundert Jahre vergeben wird, so ist die Auszeichnung mit dem Literaturnobelpreis doch eine Seltenheit. Diesen gewann Böll, der vor allem für seine Werke in der Nachkriegszeit bekannt geworden ist, im Jahr 1972. Nicht nur verfasste er wichtige Werke der sogenannten Trümmerliteratur, sondern auch Romane, die sich mit der Bundesrepublik beschäftigten, die in dieser Zeit noch jung an Jahren gewesen war.

Böll gilt heute als einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts, der auch heute noch besprochen und für Gedanken herangezogen wird. Es gibt viele Organisationen, die ihm zu Ehren seinen Namen tragen, unter anderem die Heinrich-Böll-Stiftung. Eine besondere Verbindung gab es zu seiner Heimatstadt Köln. Mehr zu Heinrich Bölls Lebenswerk gibt es in diesem Artikel zu erfahren.

Wer war Heinrich Böll?

Im Dezember 1917 in Köln geboren, verband Böll Zeit seines Lebens immer etwas Besonderes mit Köln. Mit 67 starb er 1985 in Kreuzau-Langenbroich, das rund vierzig Kilometer von Köln entfernt liegt und wo heute noch das Heinrich Böll Haus zu finden ist. Schon früh kam Böll mit der Literatur in Kontakt. Nachdem er 1937 sein Abitur abgeschlossen hatte, begann er eine Lehre in einer Buchhandlung in Bonn. Zwar beendete er die Lehre nicht, begann aber schon zu schreiben. Im Jahr des Kriegsbeginns begann er sein Studium der Klassischen Philologie und der Germanistik an der Universität zu Köln. Es entstand auch ein erster Roman, doch mit Anbruch des Krieges wurde er in die Wehrmacht eingezogen.

Bis zum Kriegsende, zu dem er in Kriegsgefangenschaft geriet, war Böll aktiv im Dienst. Seine Aufgabe bestand hauptsächlich im Dolmetschen. Während des Krieges verfasste er meist nur Briefe, nahm aber in den Jahren nach 1945 die literarischen Bemühungen wieder auf. Zwar versuchte er sich auch wieder im Studium, gab es aber letztendlich auf. Es entstand ein weiterer Roman und vor allem Kurzgeschichten, die zur Nachkriegsliteratur gezählt werden können. In den nächsten zwei Jahrzehnten folgte eine sehr produktive Phase, in der viele weitere Werke entstanden. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur, hatte aber auch schon zuvor verschiedene Auszeichnungen erhalten. Unter anderem den Deutschen Kritikerpreis 1953.

Das literarische Schaffen Heinrich Bölls

Das literarische Schaffen Heinrich Bölls In über drei Jahrzehnten entstanden zahlreiche Werke, wobei Böll sowohl Erzählungen und Kurzgeschichten als auch Romane verfasste. Die Werke bewegen sich alle im Rahmen der Nachkriegsjahre und der damals noch jungen Bundesrepublik. Oft wurde Böll als Gewissen der Nation bezeichnet, da er sich in seinen Werken kritisch mit den Gegebenheiten seiner Zeit auseinandersetzte.

Nicht grundlos ist Böll daher auch immer wieder als Schullektüre auf dem Lehrplan zu finden. Wer direkt in seine Trümmerliteratur einsteigen will, der sollte das Werk “Wanderer, kommst du nach Spa…” lesen. Hier finden sich viele interessante Erzählungen, die bissige Satire enthalten.

Ein einziger Tag vergeht in dem Buch und doch ist es reichhaltig und zeigt den Blick zurück in die Vergangenheit einer Familie. “Billard um halb Zehn” erschien 1959 und zeigt auch den Blick auf die Geschichte des Landes. Mit Konformismus wurde Böll schon früh konfrontiert und zeigt daher in “Ansichten eines Clowns” eine Hauptfigur, die sich genau dagegen wehrt. Hans Schnier ist ein arbeitsloser Clown, der alles ablehnt, was die Individualität beschränken will. Das bekannteste Werk aus der Feder Bölls ist “Die verlorene Ehre der Katharina Blum”, das vielfach in andere Sprachen übersetzt wurde und eine filmische Adaption von Volker Schlöndorff spendiert bekommen hat. Ein wichtiges Werk gegen den Boulevardjournalismus.

Böll und Köln

Böll und Köln Will man eine Stadt mit Heinrich Böll in Verbindung bringen, dann ist es Köln. Hier kam Heinrich Böll 1917 zur Welt. Er lebte in der Stadt, arbeitete in der Stadt und hat auch über die Stadt geschrieben. Zudem befindet sich auch das Heinrich-Böll-Archiv in der Stadt am Rhein. In vielen seiner Werke gibt es Berührungspunkte mit seiner Heimatstadt und dem gesamten Rheinland. Manchmal nur subtil, ein anderes Mal sehr offensichtlich. So lassen sich in seinen Arbeiten immer wieder Schauplätze in Köln ausfindig machen, was auch Gebäude mit historischer Wichtigkeit einschließt.

Dabei ließ er Köln nicht immer nur glänzen, sondern zeigte sich auch immer als kritischer Beobachter seiner Geburtsstadt. Das verdeutlicht der Satz und Buchtitel “Köln gibt´s schon, aber es ist ein Traum”. Detailliert ging er oft auf die Südstadt ein, in der er geboren wurde. Wer Bölls Wirken in Köln nachvollziehen wollte, konnte auch der literarisch-journalistischen Spurensuche folgen, die von dem Heinrich-Böll-Archiv und der Fachhochschule Köln auf die Beine gestellt wurde. 1983 wurde seine Verbindung zur Stadt gefestigt, als er zum Ehrenbürger ernannt wurde.

Die Trümmerliteratur der Nachkriegsjahre

Böll gilt als einer der wichtigsten Vertreter der sogenannten Trümmerliteratur, die unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg anfing und für einige Jahre eine eigene Epoche der deutschen Literatur darstellte. Inhaltlich beschäftigt sich diese Literatur mit dem großen Chaos, das durch den Krieg entstanden ist und sich in den vielen zerstörten Städten des Landes widerspiegelte. Sichtbare Zerstörung, großes Leid und wenig Hoffnung – das waren die Merkmale der Nachkriegsjahre, die durch die Trümmerliteratur in Worte gefasst wurden. Stilistisch lässt sich diese Literatur an ihrem deutlichen Realismus, der einfachen Sprache und den klaren Themen erkennen, die Schuld, Heimatlosigkeit oder auch Tod sein können.

Die Heinrich Böll-Stiftung

1996 wurde die Heinrich-Böll-Stiftung gegründet. Dabei handelt es sich um die Stiftung der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Unmittelbar hat der berühmte Schriftsteller nichts mit der Stiftung zu tun. Sie trägt aber seinen Namen, da sie seine Arbeiten und Denken in ihrem Leitbild verankert hat. Dazu gehören Zivilcourage, Freiheit sowie Toleranz und vor allem die Förderung und Wertschätzung von Kultur und Kunst.

Die Stiftung ist ein eingetragener Verein, der seinen Sitz in Berlin hat. Verschiedene Preise werden von der Stiftung vergeben. Das sind der Petra-Kelly-Preis, der in Anerkennung für den Einsatz für die Menschenrechte vergeben wird, der Friedensfilmpreis und der Hannah-Arendt-Preis. Letzterer gilt für Personen, die sich für das Denken und Handeln in der öffentlichen Politik einsetzen.

Fazit zu Heinrich Bölls Lebenswerk

Fazit zu Heinrich Bölls LebenswerkSchon viele Schüler dürften den Namen Heinrich Böll kennen, der als einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts gilt. Sein literarisches Schaffen begann vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg, womit er auch gleich ein wichtiger Pfeiler der Trümmerliteratur wurde. In den folgenden Jahren setzte er sich auch immer wieder kritisch mit der noch jungen Bundesrepublik auseinander. Kritisches Denken und Individualität waren ihm wichtig. Zudem hatte Böll auch immer eine besondere Bindung zur Stadt Köln, die seine Heimatstadt gewesen ist. Dort befindet sich heute das Heinrich-Böll-Archiv. 1972 erhielt Böll den Nobelpreis für Literatur. Auch interessant ist die Literatur Datenbank in NRW.