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Die Fortsetzung „Gladiator 2“ greift ein zentrales Thema der Filmgeschichte auf: Macht und Moral im Angesicht imperialer Willkür. Als Historienfilm spannt er den Bogen vom Erbe Marc Aurels bis zur Eskalation politischer Intrigen im Herzen des römischen Reiches. Die Erwartungen an Ridley Scotts Rückkehr zu Monumentalfilm und Antike liegen hoch, nicht zuletzt wegen der ikonischen Vorlage. Dabei vermischt der Film private Schicksale mit imperialer Gewalt und macht die Arena erneut zum Mittelpunkt historischer Konflikte.
In dieser Welt der Täuschungen und Verstrickungen trifft Lucius, einst verstoßen, nun maskiert, auf alte Feinde und neue Allianzen. Der Tod seiner Frau, die Intrigen um den Senat und die brutalen Herrscher Caracalla und Geta bilden den Rahmen für einen persönlichen wie politischen Umbruch. Gladiatorenspiele, Rachepläne und Machtverschiebungen kulminieren in einem Aufstand, der alles verändert. Was bleibt vom Traum eines gerechten Roms, wenn Gewalt die Bühne dominiert?
„Gladiator 2“ erschien am 14. November 2024 in Deutschland und am 22. November in den USA. Ridley Scott übernahm erneut die Regie, während David Scarpa das Drehbuch schrieb. Produziert wurde der Film unter anderem von Scott selbst sowie Douglas Wick, Michael A. Pruss, Lucy Fisher und David Franzoni. Die Hauptrolle des Lucius Verus Aurelius spielt Paul Mescal. Denzel Washington verkörpert den machtbewussten Macrinus. Connie Nielsen kehrt als Lucilla zurück, Pedro Pascal tritt als Tribun Justus Acacius auf. Fred Hechinger und Joseph Quinn spielen die römischen Kaiser Caracalla und Geta. Weitere Rollen übernehmen Tim McInnerny als Senator Thraex, Derek Jacobi als Senator Gracchus, Alexander Karim als Ravi und Lior Raz als Viggo.
Die Dreharbeiten begannen im Juni 2023 in Marokko und führten das Team nach Malta und ins Vereinigte Königreich. Nach einem Stuntunfall und dem SAG-AFTRA-Streik pausierte der Dreh, wurde jedoch im Dezember 2023 fortgesetzt. Eine Nachdreh-Szene wurde im Juni 2024 in Sussex realisiert. Die Filmmusik stammt von Harry Gregson-Williams, die Kamera führte John Mathieson. Der Schnitt erfolgte durch Sam Restivo und Claire Simpson. Der Film erhielt eine Nominierung bei den Hollywood Music in Media Awards. Mit einer Laufzeit von 148 Minuten und einer Altersfreigabe ab 16 Jahren zählt „Gladiator 2“ zum Genre Historien-Action. Die Produktionskosten stiegen auf bis zu 310 Millionen US-Dollar. Ein dritter Teil befindet sich bereits in Planung.
16 Jahre nach dem Tod von Marcus Aurelius haben seine Visionen keinen Bestand mehr. Die Brüder Caracalla und Geta regieren das Imperium brutal und selbstherrlich. Tribun Acacius erhält den Auftrag, die letzte unabhängige Stadt Numidiens zu erobern. Bei der Belagerung trifft er auf den gegnerischen General Hanno, ohne dessen wahre Identität zu erkennen. Es handelt sich um Lucius, Sohn von Lucilla, Acacius’ Ehefrau. Als Kind vor der Gewalt in Rom gerettet, kämpft Lucius nun gegen genau das, was sein Großvater verhindern wollte.
Während der Schlacht verliert Lucius seine Ehefrau Arishat. Die Römer nehmen die Stadt ein, Lucius gerät in Gefangenschaft. In Anzio verkauft man ihn an Macrinus, einen Sklavenhändler mit politischen Ambitionen. Dieser bildet ihn zum Gladiator aus und schickt ihn in die Arena. Lucius plant, Acacius dort zu töten. Doch seine Mutter Lucilla erkennt ihn und weiht ihn in ein geheimes Komplott ein. Gemeinsam mit Acacius will sie die Tyrannen stürzen und den Senat wieder stärken. Der Plan bleibt jedoch nicht lange unentdeckt.
Macrinus, inzwischen enger Berater der Kaiser, verrät die Verschwörung und leitet dadurch schwerwiegende Konsequenzen ein. Als Folge landet Acacius selbst in der Arena, wo er gegen Lucius kämpfen muss, der ihn zunächst verschonen will. Dennoch wird Acacius getötet, wodurch Unruhe in der Bevölkerung ausgelöst wird. Daraufhin manipuliert Macrinus Caracalla geschickt und provoziert den Mord an dessen Bruder. Danach steigt er zum zweiten Konsul auf und übernimmt zusätzlich die Kontrolle über die Prätorianergarde. So festigt er seine Macht mit skrupellosen Entscheidungen und nutzt dabei jede Gelegenheit zu seinem Vorteil.
Lucius will das Unrecht jedoch nicht länger hinnehmen und handelt entschlossen. Mithilfe von Ravi bringt er schließlich Acacius’ Truppen nach Rom. In der Arena versucht er, seine Mutter zu retten, und löst einen Aufstand aus, doch Macrinus tötet Lucilla mit einem gezielten Pfeil. Anschließend ermordet er auch Caracalla und stellt sich endgültig an die Spitze der Macht. Vor den Stadttoren treffen schließlich seine Garde und die Armee von Lucius aufeinander. Der Gladiator stellt sich Macrinus in einem letzten Duell. Mit dem Tod des Tyrannen wendet Lucius das Blutvergießen ab und erinnert dabei an die Ideale seines Großvaters.
Der Film „Gladiator 2“ zeigt beeindruckende visuelle Qualitäten und behält das monumentale Setting des ersten Teils bei. Die Eröffnungssequenz stellt sofort spektakuläre Schlachten und große Inszenierung in den Vordergrund. Darstellerisch überzeugen Paul Mescal und Denzel Washington auf unterschiedliche Weise: Mescal verkörpert Lucius mit kontrolliertem Zorn und stillem Antrieb, während Washington als Macrinus der Handlung Würze gibt und das Geschehen mit verschmitztem Charisma prägt. Trotz dieser Stärken stört der flache Handlungsbogen. Der Drehbuchsansatz verwendet vertraute Motivmuster, ohne emotional zu überraschen. Charakterentwicklungen wirken zögerlich und einige Nebenfiguren erscheinen unterentwickelt. Szenen wie der Kampf mit dem Rhinoceros setzen rein auf Effekt statt Tiefe .
Die filmische Umsetzung bleibt solide und unterhaltsam, doch das Werk wirkt wie eine kluge, jedoch vorsichtige Rückkehr ins bekannte Reich. Ridley Scotts Inszenierung kreiert visuelle Highlights. Gleichwohl hält das Drehbuch den Film in einem sicheren Rahmen, ohne die emotionale Intensität des Originals zu erreichen. Die actiongeladenen Momente bleiben packend, aber die Figuren erhalten nicht die Tiefe, die nötig wäre, um nachhaltig zu berühren.
Letzte Aktualisierung am 1.11.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API