Geh Wählen! » die Kommunalwahl NRW 2020

Geh Wählen! - die Kommunalwahl NRW 2020

Nach der Wahl ist vor der Wahl, dachten sich viele und gingen am 13. September 2020 bei der Kommunalwahl NRW nicht wählen. Da half auch nicht die Kampagne „Geh wählen – #GehWählen20“, welche vom Jugendring Düsseldorf mit dem Düssel-O-Mat helfen sollte. Doch wann hat man sonst die Chance, selbst Einfluss auf das regionale Geschehen nehmen zu können?

In diesem Sinne wurden in 222 Städten sowie Gemeinden, welche den Kreisen ihrer Regionen angehörten, gewählt. Räte sowie Vertreter für die darauffolgenden Jahre sollten durch die Bürger nicht nur gewählt werden, es ging hierbei auch um Vertrauen und Botschaften, welche die Kandidaten transportierten. Obendrein wurden zudem Abstimmungen vorgenommen, wo es um die jeweiligen Bezirksvertretungen ging. Im Rahmen der NRW-Gemeindeordnung (§27 a(1)) gab es obendrein Wahlen in Bezug auf die Integrationsräte. In Westfalen betraf das 51 Kommunen, darunter auch Detmold, Schwelm, Bad Oeynhausen sowie Dorsten.

Beteiligung und Kandidaten der Kommunalwahl NRW

Die Wahlbeteiligung in den jeweiligen Kommunen konnte unterschiedlicher nicht sein. Münster konnte auf die garantiert höchste Beteiligung setzen, welche mit 63 Prozent beispiellos uns einmalig zugleich war. Im Segment der kreisfreien Städte innerhalb von Nordrhein-Westfalen eroberte man so den Platz an der Pole Position. Wenn man das Segment der kreisangehörigen Kommunen betrachtet, so konnte vielerorts sogar eine noch höhere Beteiligung dokumentiert werden. Heek im Kreis Borken erreichte 75,9 Prozent. Marienmünster im Kreis Höxter immer noch respektable 71,3 Prozent. Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein lag mit 70,1 Prozent bei einem überdurchschnittlich guten Schnitt.

Wenn man die Städte als Kategorie betrachtet, so lässt sich hier leider auch das ein oder andere negative Resultat beobachten. Lüdenscheid (Märkischer Kreis) konnte eine Wahlbeteiligung von nur 40,2 Prozent vorweisen. Sowohl SPD als auch die CDU konnten in allen Kommunen mitsamt Kandidatenlisten antreten, wo dies möglich war. Bei der FDP und auch den Grünen war dies wiederum nicht der Fall. Beide Parteien konnten nicht in allen Gemeinden sowie Städten mit Kreiszugehörigkeit eine Liste der Kandidaten aufstellen beziehungsweise sich auf diese präsentieren.

Die Linke als Partei auf Tauchstation

Noch weniger sichtbar war die Linke, beispielsweise im Münsterland, Sauerland oder auch im Bereich Ostwestfalen-Lippe. Was den Hochsauerlandkreis betraf, tauchte dieselbe Partei von zwölf regionalen Kommunen in nur vier davon auf. Trauriger Höhepunkt war, dass die Linke selbst in nur 25 Prozent der Kommunen Westfalens in den Wahllisten sichtbar waren. Beispielsweise im Kreis Recklinghausen, Unna oder Ennepe-Ruhr, welche allesamt den Ruhrgebietsrand abbildeten. Warum die Partei selbst so wenig vertreten war, lässt sich an dieser Stelle nicht einschätzen. Vermutlich trug auch die Pandemie mit dazu bei, weil hier andere Parteien sich mehr im Vordergrund drängen konnten, was auch ein bundesweites Phänomen war. Auf die Kampagne „Geh wählen – #GehWählen20“ oder den „Düssel-O-Mats“ ist es sicherlich nicht zurückzuführen.

Zahlreiche Teilnehmer und Parteien

Zahlreiche Teilnehmer und ParteienBei der Kommunalwahl im Jahr 2020 gab es einen hohen Zulauf von Kandidaten und Parteien zu verzeichnen. Etwa 200 Protagonisten und Parteien konnten sich hierbei für die Zukunft empfehlen und die Bürger von ihren Ansichten sowie der Politik überzeugen. Wenn man Wahlen betrachtet, welche zuvor erfolgten, so kann man kaum Parallelen zu dieser hier ziehen.

Immerhin gab es zwischen den Wahlen neben einigen Jahren, die ins Land gingen, auch gesellschaftliche Veränderungen, was die Themenauswahl bei den Wahlkämpfen sichtlich beeinflusste. Die Grünen profitierten hierbei am meisten. Sie wurden in vielen Bereichen die zweitstärkste Kraft oder auch drittstärkste in manchen Gebieten. Ebenso nahmen Wahlvereinigungen an Bedeutung zu, welche lokal sowie kommunal aktiv waren. Die Europawahlen ein Jahr zuvor konnten von einigen Parteien als Katalysator genutzt werden und so den ein oder anderen Prozentpunkt mehr herausholen.

Die Partei, vielen auch als „Partei der Satire“ bekannt, profitierte in sechs Städten ohne Kreisanbindung sowie 24 Kommunen, welche zu dem Zeitpunkt einem Kreis zugehörig waren. In sogar vier konnten sie die fünf Prozent Hürde sogar erreichen sowie überflügeln. In Schlangen waren es sogar 13,5 Prozent, welche erreicht wurden, in Schmallenberg und Hattingen jeweils 5,5 Prozent und in Holzwickede immerhin noch 5,0 Prozent. Ein beachtliches Ergebnis für eine Partei in dieser Größenordnung.

Viele Nichtwähler bei der Kommunalwahl 2020 in NRW

In vielen Kommunen sowie Städten merkte man, dass trotz der Iniative „Geh wählen!“ sich die dortigen Menschen abgehängt oder nicht von der Politik verstanden fühlten, was beim Wahlkampf und an der späteren Wahlbeteiligung erkennbar wurde. Vordergründig konnte man in dem Zusammenhang Parallelen ziehen, denn wo eine hohe Arbeitslosigkeit und schlechte Wohnbedingungen herrschten, da war die Wahlbeteiligung extrem niedrig. Viele Nichtwähler zierten dort die politische Landschaft, sodass auch kleine Parteien eine Chance hatten, in den dortigen Regionen mitzuregieren.