Inhalt:
Geschichte und Archäologie funktionieren so, dass ein einziger Fund alles verändern kann. Jetzt kam in Frankfurt etwas ans Tageslicht, das zwar nicht die komplette Geschichte des Christentums auf den Kopf stellt, sehr wohl aber zu Veränderungen in den Geschichtsbüchern führen dürfte. Gefunden wurde ein altes Amulett, dessen Inschrift darauf hinweist, dass der Träger christlichen Glaubens war.
Der Fundort ist Frankfurt oder genauer gesagt die ehemalige Römerstadt Nida, die sich im Nordwesten der Stadt befindet. Während die Reformation über 500 Jahre auf dem Buckel hat, gehen die Wurzeln des Christentums viel weiter zurück. Das Amulett wird auf fast 1.800 Jahre geschätzt. Die Besonderheit dabei ist, dass es damit wohl das älteste Fundstück des christlichen Glaubens nördlich der Alpen darstellt. Mehr zu diesem Fund gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Geschichte kennt große Zeiträume. Die Ursprünge von Stonehenge liegen über 5.000 Jahre zurück, andere sind noch weiter in der Vergangenheit zu finden und andere sind viel jünger. Aus einzelnen Funden setzen Historiker und Archäologen die Geschichte zusammen, die sich somit immer wieder verschiebt. Selten gibt es einen Fund, mit dem sich wirklich alles verändert. Doch einige andere sorgen dafür, dass sich ein Bild vervollständigt oder aber alte Erkenntnisse über Bord geworfen werden müssen. In diesem Fall geht es darum, seit wann es das Christentum nördlich der Alpen gibt. Durch einen Fund in Frankfurt, der schon 2018 gemacht und jetzt analysiert wurde, haben sich die zeitlichen Grenzen verschoben.
Der Fundort ist ein Friedhof gewesen, der zur Römerstadt Nida gehörte und dessen Überreste im heutigen Nordwesten von Frankfurt am Main gefunden wurden. Es ist ein Amulett mit einer Inschrift, die eine biblische Anrufung enthält. Datiert wird das Silberröhrchen auf die Jahre 230 bis 270 nach Christus. Die Besonderheit ist jetzt, dass man zuvor davon ausging, dass erst 50 Jahre später der christliche Glaube nördlich der Alpen Fuß gefasst hat. Doch solche Zeiträume können sich leicht mit jedem neuen Fund ändern.
Die Geschichte des Christentums kann man natürlich auf das Jahr Null datieren und es geht auf Jesus von Nazareth zurück. Viele Bausteine des Christentums sind aber schon älter. So geht das Alte Testament auf das 1. Jahrtausend vor Christus zurück. Auch andere Versatzstücke von verschiedenen Religionen haben später Einzug in den christlichen Kanon gefunden. Lange Zeit waren Christen eine Minderheit, die sogar im Römischen Reich verfolgt wurden. Erst im 4. Jahrhundert nach Christus nahm die Verfolgung ein Ende und das Christentum wurde zur Staatsreligion ernannt. Auch das beweist, wieso der Fund in Frankfurt so bedeutsam ist.