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Wer im Auto sicher unterwegs sein will, muss nicht nur auf die Verkehrssituation und andere Verkehrsteilnehmer achten. Auch im Innenraum des Fahrzeuges gibt es eine Reihe von Sicherheitsrisiken, die von Pkw-Fahrern oftmals unterschätzt werden. Möglicherweise liegt das daran, dass Airbags und die zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsysteme in modernen Fahrzeugen unbewusst das Gefühl vermitteln, es könne ohnehin nicht viel passieren. Doch dieser Eindruck trügt. Zum einen können alle Sicherheitseinrichtungen nur dann optimal funktionieren, wenn sie sachgerecht genutzt werden, und zum anderen werden häufig Fehler begangen, die von vornherein die Sicherheit im Fahrzeuginneren gefährden. An erster Stelle stehen dabei die fehlende oder unzureichende Sicherung von Fahrzeuginsassen – insbesondere von Kindern – sowie die unsachgemäße Unterbringung von Gepäck, Einkäufen und anderen Gegenständen.
Das A und O für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen ist der angelegte Sicherheitsgurt. Die Erfahrung zeigt, dass zahlreiche Todesfälle und lebensgefährliche Verletzungen bei schweren Unfällen darauf zurückzuführen sind, dass der Fahrer oder andere Personen im Fahrzeug nicht angeschnallt waren. Schon bei einem Aufprall mit einer Geschwindigkeit von 50 Stundenkilometern können Autofahrer ohne Sicherheitsgurt schwerste oder gar tödliche Verletzungen an Kopf, Hals und Rumpf erleiden, wenn sie nach vorn gegen Lenkrad, Armaturenbrett und Windschutzscheibe geschleudert werden. Doch auch schon ein falsch angelegter oder manipulierter Sicherheitsgurt kann verheerende Folgen haben. Daher ist es notwendig, den korrekten Sitz des Gurtes vor Beginn der Fahrt zu prüfen und ihn richtig einzustellen.
Um in Gefahrensituationen seine schützende Wirkung voll entfalten zu können, darf der Gurt nicht zu eng sein, muss aber dennoch dicht am Körper anliegen und über Schlüsselbein und Schulter laufen. Keinesfalls sollte er am Hals anliegen oder über harte Gegenstände in Taschen von Kleidungsstücken führen. Dicke Mäntel oder Jacken sollten vor der Fahrt abgelegt werden, weil sie wie Luftpolster wirken und den Bewegungsspielraum so stark erweitern können, dass der Gurtstraffer dies nicht mehr kompensieren kann. Absolut tabu sind das Hindurchführen des Gurtes unter der Achsel, um sich beweglicher zu fühlen, oder das Einhängen beziehungsweise Auf-Distanz-Halten des Gurtes, um das direkte Aufliegen auf der Brust aus Bequemlichkeitsgründen zu vermeiden.
Besonders häufig unterschätzt werden die hohen Unfallrisiken durch ungesicherte oder unsachgemäß beförderte Ladung im Pkw. Natürlich spricht nichts dagegen, leichte Gegenstände wie zum Beispiel eine Jacke oder eine Zeitung einfach auf der unbesetzten Rückbank abzulegen. Doch schon ein Notebook oder eine Aktentasche können bei einem Aufprall wie ein Geschoss nach vorn geschleudert werden, wenn sie ungesichert im Fond des Wagens transportiert werden. Dabei können Sie nicht nur Vordersitze, Kopfstützen und Scheiben zerstören, sondern vor allem auch dem Fahrer und dem Beifahrer schwerste Verletzungen, etwa am Kopf und im Nacken, zufügen. Größere und harte Gegenstände sollten daher stets im Kofferraum befördert werden. Das gilt umso mehr für schwere Einkaufstaschen, Getränkekisten oder Reisegepäck. Diese sollten im Kofferraum zusätzlich festgezurrt oder anderweitig gesichert werden, sodass sie bei einem starken Aufprall nicht die Kofferraumabdeckung oder die Rückbank durchschlagen können.
Die Hutablage hat ihren Namen übrigens nicht von ungefähr: Hier sollten allenfalls Hüte, Mützen, Schals oder ähnliche Dinge, aber keine harten oder schwereren Gegenstände Platz finden. Übrigens: Der Sicherheitsgurt ist in den meisten Fällen ungeeignet, um damit Ladung im Fahrzeuginneren zu sichern. Der ADAC veranschaulicht die Risiken durch die Aufprallwucht ungesicherter Ladung durch einen beeindruckenden Vergleich. Wenn ein Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 45 Stundenkilometern mit einem Hindernis kollidiert und sich auf der Rückbank eine 145 Kilogramm schwere, mit dem Sicherheitsgurt befestige Ladung befindet, wirken im Moment des Aufpralls nicht nur die 145 Kilogramm, sondern kurzzeitig mehr als sieben Tonnen auf den Sicherheitsgurt ein. Ein solches Gewicht bringt beispielsweise ein ausgewachsener Elefant auf die Waage, und es ist leicht vorstellbar, dass der Sicherheitsgurt dieser Belastung nicht gewachsen sein wird.