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Der norwegische Staatsfonds zählt mit ca. 1,4 Billionen Dollar Einlagekapital zu den größten Finanzkonstrukten weltweit. Als Staatsfonds nimmt er mit weitem Abstand vor ähnlichen Investmentfonds die Spitzenposition ein und verweist China und die Erdölstaaten Abu Dhabi und Kuwait auf die Plätze.
Seit Ende des letzten Jahrtausends reinvestiert Norwegen die Erträge aus der Ölförderung. Das Ziel ist es, die norwegische Bevölkerung vor den Verwerfungen, die mit dem Ende des Erdölzeitalters einhergehen werden, abzusichern. Zudem sichert das Modell die Einlagen, welche Sparer bei nationalen Finanzinstituten wie der http://www.BankNorwegian.de besitzen, ab. Dabei werden nur Unternehmen geduldet, die sich nachhaltiges Wirtschaften auf die Fahne geschrieben haben.
Ein Investmentfonds ist eine Anlageform, die von vielen Einzahlern getragen wird. Die Einlagen werden in Wertpapiere angelegt. Wenn das Management die Geldmittel intelligent verwaltet, profitieren am Ende alle Akteure davon.
Investmentfonds gibt es in verschiedenen Ausprägungen als Aktienfonds, Rentenfonds, Rohstofffonds oder Geldmarktfonds. Ein Staatsfonds als Mischfonds kombiniert die Anlagesegmente, um das Risiko weiter zu diversifizieren. Der Norwegische Staatsfonds hat zusätzlich den Ruf, Investitionen nach ethischen, sozialen und ökologischen Kriterien vorzunehmen.
Norwegen gehört zu den reichsten Nationen der Welt. Ein Pfeiler des norwegischen Wohlstands bildet der Staatsfonds, der derzeit für jeden Bürger des skandinavischen Landes mehr als 200.000 US$ bereithält. Die aktuelle Vorgabe besagt, dass bis zu 60 % in Einzelaktien investiert wird. Maximal 30 % sollen in Anleihen fließen und nur 5 % sind für Immobilien gedacht.
Diese Verteilung gilt als sehr stabil. So verzeichnete der Fonds während der Wirtschaftskrise 2008 nur einen Verlust von 23 %. Vergleichbare Fonds wie der S&P 500 vermeldete in diesem Zeitraum 36 % Einbußen. Dabei müssen aufgrund der moralischen Grundsätze viele besonders gewinnträchtige Unternehmen außen vor bleiben.
Dazu zählen Firmen wie z.B. die gesundheitsgefährdenden British American Tobacco sowie Boeing und Airbus aufgrund ihrer Beteiligung an der Entwicklung von Vernichtungswaffen. Auch Rüstungskonzernen wie General Dynamics und notorischen Umweltverschmutzern wie dem Bergbauunternehmen Rio Tinto bleiben die Türen verschlossen. Mit dieser Strategie sind die Verantwortlichen sehr erfolgreich, gilt Norwegen doch als eines der wenigen Länder der Welt, das ohne Netto-Verschuldung auskommt.
Der Fonds gilt als Vorbild vieler Investoren und steht weltweit unter Beobachtung. Insbesondere das jährlich veröffentlichte Ranking der lukrativsten Investments steht dabei im Fokus des Interesses.
Die größte Überraschung aber betrifft Amazon. Der US-amerikanische Versandriese belegte 2020 noch einen hervorragenden zweiten Platz. Im letzten Jahr hielten sich die Kurssteigerungen in überschaubaren Grenzen, obwohl im November ein Allzeithoch registriert wurde. Amazon konnte laut eines Sprechers der Notenbank des skandinavischen Landes nur einen Anstieg von 2,4 % verzeichnen.
Dieses Ergebnis reicht bei Weitem nicht an die 14,5 % Rendite heran, die der Pensionsfonds im abgelaufenen Jahr an den internationalen Börsen verzeichnen konnte. Das entspricht einer Summe von 1,9 Billionen Norwegischer Kronen (190 Milliarden Euro).
Folgende 10 Investments rangieren in den Top 10, gemessen an der jeweiligen Rendite in Norwegischen Kronen:
Tangen hatte schon frühzeitig vor einer weltweiten Geldentwertung gewarnt und rechnet mit bis zu 40 % Einbußen für die Anleger. Dabei gehe die Gefahr vornehmlich von den steigenden Preisen für Energie und Rohstoffe in Verbindung mit dem herrschenden Fachkräftemangel aus. Der Ukrainekrieg verschärfe die Situation zusätzlich.
In den letzten zweieinhalb Jahrzehnten konnten die Anleger mit dem Norwegischen Staatsfonds jährlich 6,6 % Rendite einstreichen. Nun müssten die Anleger zufrieden sein, im nächsten Jahrzehnt überhaupt Gewinne erzielen zu können.
So preise die Immobilienwirtschaft noch nicht im gesamten Ausmaß ein, dass in Zukunft viele Regionen unbewohnbar werden. Die Versicherungen verkennen die Kosten, welche durch zukünftige Extremwetterlagen entstehen und die Banken diversifizieren bislang nicht in ausreichendem Maße, welche Ausfallrisiken der Klimawandel in ihren Kreditbüchern verursacht.
In Hinsicht auf Norwegische Staatsfonds wird mehr Engagement von der verwaltenden Norges Bank gefordert, um eine führende Position im Kampf gegen den Klimawandel einzunehmen. Ein Instrument wird in Stresstests gesehen, die Unternehmen auferlegt werden könnten, um die klimapolitischen Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten.
Zudem könnte die Norges Bank selbst stärker als lenkender Investor auftreten, um das Vermögen des Staatsfonds klimaneutraler zu gestalten. Wenn beteiligte Unternehmen nicht in der Lage sind, eine notwendige Neustrukturierung zu veranlassen, sollte die Bank entsprechende Investitionen rückgängig machen.