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In diesem Jahr gibt es eine ganz besondere Europäische Kulturhauptstadt, denn seit Anfang des Jahres trägt RUHR.2010 diesen Titel. Dahinter steht das Ruhrgebiet, das hauptsächlich durch Essen vertreten wird. Aber auch in vielen weiteren Städten wird dieses Jahr für besondere Events genutzt. Bochum gehört ebenfalls dazu und hat in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungen auf die Beine gestellt, die diesem Kultur-Titel Rechnung tragen.
Neben dem Ruhrgebiet tragen in diesem Jahr auch noch Pécs in Ungarn und Istanbul in der Türkei den Titel der Kulturhauptstädte. Den Zuschlag erhielt das Ruhrgebiet schon vor fünf Jahren. Damals setzte man sich unter anderem als deutsche Kulturhauptstadt gegen Karlsruhe und Braunschweig durch. Viele Veranstaltungen gab es schon und es werden noch viele folgen. Vor allem Bochum lohnt derzeit einen Besuch. Mehr zum Bochumer Beitrag dieses einzigartigen Projekts gibt es in diesem Artikel zu erfahren.
Wenn im Fußball mal wieder das Revierderby ansteht, dann gibt es natürlich einige Konkurrenz. Doch bei näherem Hinsehen sind die vielen verschiedenen Städte des Ruhrgebiets einfach nur die Vielfalt einer Region, die auf diese Weise einzigartig in Europa und der Welt ist. Genau das ist auch der Grund, warum in diesem Jahr nicht einfach nur eine einzige Stadt in Deutschland als Europäische Kulturhauptstadt 2010 benannt wurde. Vor über sechs Jahren beschlossen 53 Städte des Regionalverbandes Ruhr, sich zusammenzuschließen, um sich gemeinsam zu bewerben. Am Ende konnte man sich gegen Städte wie Braunschweig, Köln, Karlsruhe, Lübeck und schließlich Görlitz durchsetzen.
Als Hauptbewerber gilt Essen, das stellvertretend für das gesamte Ruhrgebiet steht. Doch auch wenn dort in diesem Jahr viele Veranstaltungen sind, gibt es auch in den übrigen Städten entsprechende Events. So auch in Bottrop, Dortmund, Gelsenkirchen, Hattingen, Mülheim an der Ruhr, Moers, Recklinghausen, Duisburg und eben auch Bochum. Die Stadt, die Herbert Grönemeyer einst in wunderschönen Tönen besungen hat, ist inmitten des Ruhrgebiets zu finden und präsentiert in diesem Jahr alleine oder in Zusammenarbeit mit anderen Städten viele Veranstaltungen, mit denen man sich der Welt vorstellen möchte.
Das Ruhrgebiet gilt als ein Ballungsraum in Europa und nimmt in dieser Hinsicht mit 5,3 Millionen Einwohnern den vierten Platz auf dem Kontinent ein. Die Besonderheit der Region lässt sich jetzt auch in der Auszeichnung sehen, die zuvor eben nur an Städte verliehen wurde. Als Motto hat man sich für “Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel” entschieden. Das soll auch verdeutlichen, dass die Vergangenheit und Gegenwart des Ruhrgebiets zwar speziell sind, aber vor allem auch eine große Zukunft entstehen kann. Hier befindet sich eine unkonventionelle Metropole im Werden und könnte zum Zentrum Europas werden.
Schon früh stand der Plan fest, dass man sich gemeinsam bewerben würde, da man auch über eine gemeinsame Identität verfügt, die im Ruhrgebiet einzigartig ist. Da sich nicht alle Städte gleichzeitig bewerben konnten, wurde Essen als Vertreter ausgewählt. Unter dem Motto “Essen ist das Ruhrgebiet” setzte sich die Stadt gegen viele andere Bewerber durch. Im März 2005 waren noch Essen und Görlitz übrig, was auf der Kultusministerkonferenz beschlossen wurde. In vielen Bereichen wollte man aufzeigen, dass das Ruhrgebiet perfekt für den Strukturwandel steht und neue Industrien entstehen können. Im April 2006 wurde das Ergebnis verkündet. Herbert Grönemeyer komponierte im Anschluss das Lied “Komm zur Ruhr”
Mehrere Projekte wurden umgesetzt und ins offizielle Programm RUHR.2010 aufgenommen. Dazu gehört “Mythos Ruhr begreifen”. Damit verbunden ist die Idee, dass man aufzeigt, was das Ruhrgebiet in der Vergangenheit ausgemacht hat. Natürlich kommt man dabei nicht um den Kohleabbau und die Stahlindustrie herum. Um das zu feiern, ging es unter anderem in die Jahrhunderthalle in Bochum. Ein weiteres Projekt war “Metropole gestalten”, wobei hier der Blick in die Zukunft gewagt wird. Schon in den letzten Jahren konnte man beobachten, dass die einzelnen Städte des Ruhrgebiets immer weiter zusammenwachsen, was auch für die dort lebenden Menschen gilt.
Essen bzw. RUHR.2010 ist nicht die einzige Kulturhauptstadt in diesem Jahr. Darüber hinaus ist es in Ungarn auch die Stadt Pécs geworden und in der Türkei Istanbul. Schon im letzten Jahr erhielt Pécs den Melina-Mercouri-Preis aufgrund kulturpolitischer Arbeiten. Melina Mercouri ist in den achtziger Jahren Kulturministerin von Griechenland gewesen und hat die Idee der Kulturhauptstädte aufgebracht. In Pécs gibt es in diesem Jahr ein Frühlingsfest, das Fringe 2010 Festival, einen internationalen Zirkus und Straßentheater Festival, das Sétatér Festival und auch den Wind Music Grand Prix of Hungary.
Eigentlich hätte es nur zwei Kulturstädte in diesem Jahr geben sollen, doch mit Istanbul ist noch eine dritte dazugekommen. Die Stadt am Bosporus hat schon immer eine besondere Bedeutung gehabt, auch als sie noch Konstantinopel hieß. Sie verbindet zwei Kontinente miteinander und gilt schon seit jeher als Schnittstelle von Okzident und Orient sowie Islam und Christentum. Sowohl die Vergangenheit, die mindestens 1700 Jahre zurückreicht, als auch das Potenzial der Zukunft wird anlässlich des aktuellen Jahres vorgestellt.