Scham und Angst im Bett: Woher Schlafzimmer-Ängste rühren und wie man sie bekämpft.

Unsicherheit im Bett: Ursachen und Hilfe

Die Natur der menschlichen Intimität ist komplex und tiefgründig. Während die einen ihr Liebesleben ohne Zögern oder Angst im Bett ausleben, fühlen sich andere durch Unsicherheiten und Ängste gehemmt. Diese Gefühle sind jedoch kein isoliertes Phänomen. In der modernen Gesellschaft, in der Medien, Werbung und soziale Netzwerke oft ein Idealbild von Perfektion vermitteln, ist es nicht verwunderlich, dass sich viele Menschen in ihren intimsten Momenten fragen, ob sie „genug“ sind. Falsche Darstellungen und unerreichbare Standards prägen unsere Selbstwahrnehmung und beeinflussen, wie wir uns selbst und unsere Partner sehen.

Doch es gibt Hoffnung. Es ist möglich, über diese Unsicherheiten hinauszugehen, sie zu verstehen und zu überwinden. Ein Weg dahin ist, sich selbst besser zu kennen, sich von negativen Einflüssen zu befreien und eine neue Perspektive auf Intimität zu entwickeln. Wenn wir lernen, uns selbst zu akzeptieren und zu lieben, können wir eine erfüllende und authentische Intimität erreichen, die von Selbstvertrauen und tiefer Verbindung geprägt ist.

Falsche Anforderungen an den eigenen Körper

Die Größe der Brust, der Penisumfang – all das sind Themen, mit denen sich Jugendliche spätestens dann beschäftigen, wenn das Interesse am eigenen oder anderen Geschlecht erweckt wird. Plötzlich beginnen wir uns mit anderen zu vergleichen, schauen darauf, was Werbung und Internet suggeriert. Daraus resultieren nicht selten komplett falsche Vorstellungen und Anforderungen an den eigenen Körper. Wer sich einmal auf Datingportalen umschaut wird erkennen, dass dort viele Männer von ihrem XL-Penis berichten und das sorgt für Unsicherheit bei jenen, die weniger gut bestückt sind.

Normwerte werden sehr stark fehlgeschätzt, die wenigsten Männer wissen beispielsweise, wie groß ein normaler Penisumfang sein sollte.

Forscher haben herausgefunden, dass die Durchschnittslänge bei 13,12 cm liegt, der Umfang bei 9,31 cm. Glauben wir Berichten im Internet und Selbstbeschreibungen, sind diese Zahlen anders und liegen bei 20 cm in der Länge.

Solche Aussagen schüren Unsicherheiten bei jenen, die sich im Durchschnitt befinden, aber nicht mit herausragenden Erzählungen mithalten können. Dabei wird vernachlässigt, dass die Länge des Geschlechts nicht zwingend mit der Qualität beim Sex korreliert. Ähnlich ergeht es auch Frauen, die sich Sorgen um Brustgröße, Bauchumfang und andere Themen machen. Fremdeinwirkungen spielen eine entscheidende Rolle, denn schon seit Jahrzehnten waren es Magazine, Werbung und jetzt auch das Internet, das vermeintliche Normen publiziert.

Schlechte Erfahrungen reduzieren das eigene Selbstvertrauen

Zwischen 1940 und heute gab es einiges an Auf und Ab, was die durchschnittliche Penislänge von Männern auf der ganzen Welt angeht. Anders als „damals“ wird heute aber darüber gesprochen. Vor allem für junge Männer kann es sehr traumatisierend sein, wenn sie aufgrund ihrer körperlichen Merkmale von anderen kritisiert oder gemobbt werden. Typische Situationen finden im Sportunterricht statt oder auch beim Austausch mit einem Partner oder einer Partnerin. Es wird gelacht, es werden fiese Kommentare gemacht oder die Beziehung zerbricht, weil das Glied nicht den Normwerten entspricht.

Schlechte Erfahrungen reduzieren das Selbstvertrauen

Glücklicherweise passiert sowas den wenigsten Menschen, kommt es aber dazu, sind die Folgen gravierend. Es verletzt und die Einflüsse auf das Selbstwertgefühl sind groß. In solchen Fällen ist es hilfreich, aktiv gegen die emotionalen Verletzungen vorzugehen und wieder mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

Ein interessanter Versuch hat gezeigt, dass Männer Unzufriedenheit mit ihrem Geschlechtsteil gern mit teuren Produkten kompensieren. Ein falscher Schritt, wie Psychologen sagen würden. Die Partnerschaft und auch die Sexualität sind in den wenigsten Fällen davon abhängig, wie groß oder klein das Geschlecht ausfällt.

Destruktive Gedanken fördern Probleme bei der Sexualität

Nicht zu vernachlässigen ist der Einfluss der eigenen Gedanken auf die Sexualität. Jeder wünscht es sich fit und vital bis ins hohe Alter zu sein, manchmal funktioniert der Körper aber nicht perfekt. Unlust bei der Frau, einen Durchhänger beim Mann – solche Dinge sind völlig normal und lassen sich in langen Beziehungen nicht vermeiden. Manchmal werden solche Momente aber durch die eigenen Gedanken ausgelöst, ohne dass die betroffene Person das wahrnimmt.

Wer von sich selbst denkt, dass er im Bett sicherlich durchhängt oder dass der andere ihn nicht begehrt, kann genau das am Ende auslösen. Hier reden wir über das Phänomen der selbst erfüllenden Prophezeiung. Wir reden uns solange ein, dass es zu Erektionsschwierigkeiten kommt, bis es am Ende wirklich passiert.

Das Mindset ist somit ein wichtiges Thema, wenn es um die Entwicklung einer gesunden Einstellung mit der eigenen Sexualität geht. Negative und belastenden Gedanken können umgekehrt werden und folglich zu positiven Effekten führen. Positive Erwartungen und Selbstakzeptanz sind zwei der wichtigsten Schlüssel zur Förderung eines sexpositiven Feelings.

Fehler nicht überbewerten – niemand ist perfekt

Fehler beim Partner nicht überbewertenMenschen, die häufig Sex haben, können von zahlreichen Pannen berichten. Die spontane Erektionsschwäche, der Darmwind oder das zusammengekrachte Bett sind keine Sonderfälle, sondern die Norm. Solange wir nicht bereit sind, uns damit auseinander zu setzen und ständig Perfektion vom eigenen Körper fordern, sind Probleme im Bett vorprogrammiert.

Niemand erwartet, dass jede Nacht so aufregend wird wie in Hollywood. In der Realität gehören Durchhänger beim Mann, behaarte Beine bei der Frau, plötzliche Unlust oder auch ein spontaner Lachanfall einfach dazu. All das ist kein Grund um schamerrötet zu verschwinden, sondern ein Stück dessen, was uns von der Außenwelt falsch übermittelt wird.

Wird der Anspruch an sich selbst zu hoch gesteckt, sei es körperlich oder auch geistig, sind Fehlschläge vorprogrammiert. Wer seinen Körper hingegen mit allen Makeln und Besonderheiten von Herzen liebt, kann dieses Gefühl auch mit dritten Personen teilen.