Hereditary – Das Vermächtnis

Hereditary – Das Vermächtnis“ greift das Motiv der vererbten Schuld auf und verbindet es mit beklemmender Alltäglichkeit. Ari Aster verankert seinen Horror nicht im Übernatürlichen allein, sondern in familiären Strukturen, die sich langsam auflösen. Das Grauen wächst aus dem Innersten heraus, während vertraute Räume zu unsicheren Zonen werden und jede Geste ihre Bedrohung entfaltet.

Hereditary – Das Vermächtnis [dt./OV]
  • Amazon Prime Video (Video-on-Demand)
  • Toni Collette, Gabriel Byrne, Alex Wolff (Schauspieler)
  • Ari Aster(Regisseur) - Kevin Scott Frakes(Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung:Freigegeben ab 16 Jahren

Im Zentrum steht die Familie Graham, deren Leben nach dem Tod der Großmutter in Chaos und Angst zerbricht. Annie, ihr Mann Steve und die Kinder Peter und Charlie verlieren schrittweise die Kontrolle über Realität und Zusammenhalt. Zwischen Trauer, Schuld und übernatürlicher Präsenz verdichtet sich ein Netz aus Zeichen, das niemand mehr durchschaut. Wie weit reicht das Erbe des Unaussprechlichen?

Drehorte, Regie und Besetzung von „Hereditary“

Hereditary – Das Vermächtnis“ erschien 2018 unter der Regie von Ari Aster, der auch das Drehbuch schrieb. Produziert wurde der Film von Kevin Scott Frakes, Lars Knudsen und Buddy Patrick. In den Hauptrollen spielen Toni Collette als Annie Graham, Gabriel Byrne als Steve Graham, Alex Wolff als Peter Graham, Milly Shapiro als Charlie Graham und Ann Dowd als Joan. Die Musik stammt von Colin Stetson, die Kamera führte Pawel Pogorzelski, und den Schnitt übernahmen Lucian Johnston sowie Jennifer Lame. Die Dreharbeiten fanden in Utah statt, unter anderem in Salt Lake City und in den Utah Film Studios in Park City.

Für die Innenaufnahmen ließ Aster detailreiche Sets errichten, die Szenenbildnerin Grace Yun entwarf. Der Film feierte seine Premiere im Januar 2018 auf dem Sundance Film Festival in Park City und lief später beim South by Southwest Film Festival. In den USA startete er am 8. Juni 2018 in fast 3.000 Kinos, in Deutschland am 14. Juni 2018. Mit einem Budget von rund 10 Millionen US-Dollar spielte „Hereditary – Das Vermächtnis“ weltweit über 82 Millionen US-Dollar ein. Die Laufzeit beträgt 128 Minuten, die Altersfreigabe liegt bei FSK 16.

Handlung vom Film „Hereditary – Das Vermächtnis“

Die Künstlerin Annie Graham lebt gemeinsam mit ihrem Ehemann Steve sowie den Kindern Peter und Charlie in Utah. Sie besucht die Beerdigung ihrer geheimnisvollen Mutter Ellen und geht anschließend allein zu einer Trauergruppe, in der sie erstmals offenlegt, wie belastet ihre Beziehung zu Ellen war. Charlie, ihre jüngere Tochter, zeigt ein ausgefallenes Verhalten und baut Modelle im Baumhaus; Peter wirkt gelangweilt und distanziert. Als Charlie bei Peters Party einen allergischen Schock erleidet und Peter beim Transport zur Klinik einen schweren Unfall verursacht, stürzt die Familie in tiefe Schuldgefühle und Schuldzuweisungen.

Nach Charlies Trauerfeier gewinnt eine rätselhafte Bekannte namens Joan Ansehen bei Annie und initiiert ein Séance-Experiment, das unerklärliche Phänomene auslöst: Möbel bewegen sich, Annie spricht mit Charlies Stimme und Steve greift schockiert ein. Während Peter zunehmend von unsichtbaren Kräften verfolgt wird, deckt Annie auf, dass Ellen das Oberhaupt eines Kultes war, der den Dämon Paimon anbetet. In ihrem Elternhaus findet sie Eppulen und blutige Runen im Dachgeschoss, die eine okkulte Vergangenheit dokumentieren.

Transformation von Peter zum Wirtskörper

Noch bevor Peter seinen Schulalltag erneut aufnimmt, begegnet er Joan vor dem Gebäude, und sogleich wird er von einer Macht übernommen, die ihn gegen seinen Willen einsetzt. Im Haus entbrennt daraufhin die Eskalation, denn Steve wird plötzlich von flammenden Kräften überrascht, während Annie zunehmend abweisend handelt, und schließlich gelingt Peter ein gewaltiger Fluchtversuch aus dem Dachgeschossfenster. Der Dämon Paimon findet daraufhin endgültig Zugang zu Peters Körper und verwandelt ihn in den von Ellen bestimmten Wirtskörper.

Im finalen Szenenbild schalten sich die nackten Kultmitglieder sowohl um das Grundstück als auch um das Baumhaus ein, und dort sitzt Peter auf einem Thron mit der Krone seines toten Schwesterchens Charlie, während Joan lautstark erklärt, dass Peter jetzt der König Paimon sei. Gleichzeitig erscheint Annie kopflos als schwebendes Wesen, während Peter regungslos mit leeren Augen dasteht und schließlich sein neues Schicksal annimmt.

Filmkritik von „Hereditary – Das Vermächtnis“

Hereditary – Das Vermächtnis“ gelingt es, Horrorfilmästhetik und Familienpsychodrama zu einem eigentümlichen Hybrid zu verschmelzen. Regisseur Ari Aster verzichtet weitgehend auf gängige Schockmomente und konzentriert sich stattdessen auf drückende Atmosphäre und minutiös komponierte Bilder. In einer Szene, in der die Kamera über ein Modellhaus schwebt, spiegelt sich die zerrissene Familie als makabre Miniaturwelt. Die Schauspielerin Toni Collette überzeugt in ihrer Rolle mit einer Mischung aus kontrollierter Verzweiflung und schleichendem Wahnsinn. Cameramann Pawel Pogorzelski setzt klaustrophobe Räume in Szene und schafft Spannungsräume, in denen das Übernatürliche nur dezent anklingt, aber jederzeit droht.

Im zweiten Teil zeigt der Film zunehmend ritualistische Elemente und verbindet aktiv die Familiengeschichte mit einer okkulten Mission. Eine prägnante Szene verwandelt das Baumhaus in eine Kultstätte und macht die vertraute Umgebung sichtbar zu einem Ort des Schreckens. Aster setzt gezielt Geräusche ein, lässt sie aufbrechen und verknüpft visuelle Signale zu einer dichten, unheimlichen Komposition. Colin Stetsons Soundtrack steigert mit atonaler Intensität die Wirkung jeder Sequenz. Wer sich auf Asters präzise Erzählweise sowie auf Themen wie Schuld, Erbe und Kontrollverlust einlässt, erlebt ein eindringliches Werk. Liebhaber schneller Schocks oder klarer Auflösungen wenden sich dagegen meist ab.

Letzte Aktualisierung am 16.11.2025 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API