Europäische Aufsichtsbehörden verstärken Maßnahmen: Wird grenzüberschreitende Glücksspielwerbung künftig stärker begrenzt?

Europäische Aufsichtsbehörden verstärken Maßnahmen: Wird grenzüberschreitende Glücksspielwerbung künftig stärker begrenzt?

Im Zuge der wachsenden Digitalisierung gewinnt die Frage nach einer wirksamen Regulierung grenzüberschreitender Glücksspielangebote zunehmend an Bedeutung. Dies betrifft besonders Werbeinhalte, die sich über soziale Netzwerke, Videoplattformen oder internationale Affiliate-Strukturen gezielt in nationale Märkte hinein ausrichten.

Vor diesem Hintergrund trafen sich am 12. November 2025 in Madrid Vertreter mehrerer europäischer Glücksspielaufsichtsbehörden, um ihre Zusammenarbeit zu intensivieren und gemeinsame Strategien zu entwickeln.

An dem Treffen in Madrid nahm auch die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder, kurz GGL, teil. Die GGL fungiert seit 2023 als zentrale Aufsichts- und Vollzugsbehörde für das Online-Glücksspiel in Deutschland und übernimmt dabei sämtliche operativen Aufgaben im Rahmen der deutschen Glücksspielregulierung.

Aufgrund der föderalen Struktur besitzt sie jedoch kein Mandat, internationale Erklärungen im Namen Deutschlands zu unterzeichnen. Dennoch unterstützt die Behörde ausdrücklich die in Madrid verabschiedeten Positionen, wie sie in einer Erklärung vom 28. November 2025 festgehalten hat.

Die gemeinsame Erklärung, veröffentlicht durch die britische Gambling Commission, stammt aus einem Zusammenschluss der Aufsichtsbehörden aus Österreich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Portugal und Spanien. Darin werden Maßnahmen zur Eindämmung von Werbung für im Ausland lizenzierte Glücksspielangebote erörtert, die keine nationale Zulassung für die jeweiligen Rechtsräume besitzen.

Was die gemeinsame Erklärung vorsieht

Was die gemeinsame Erklärung vorsiehtDie von sieben europäischen Aufsichtsbehörden unterzeichnete Erklärung formuliert mehrere Schwerpunkte, die künftig stärker in den Fokus rücken sollen, um die Unterhaltung bei den Top Online Casinos zu sichern, ohne die Kontrolle über die Branche zu verlieren.

Im Kern geht es darum, eine europaweit koordinierte Strategie im Umgang mit grenzüberschreitender digitaler Werbung zu entwickeln. Viele der aufgeworfenen Punkte basieren auf den Beobachtungen der vergangenen Jahre, die zeigen, dass moderne Werbenetzwerke häufig global ausgerichtet sind und damit auch Märkte erreichen, in denen einzelne Angebote über keine nationale Zulassung verfügen.

Zu den zentralen Inhalten der Erklärung zählen folgende Punkte:

  1. Eindämmung grenzüberschreitender Werbung:
    Die teilnehmenden Behörden äußern die gemeinsame Sorge über die zunehmende Verbreitung von Werbeinhalten für Angebote, die im jeweiligen Zielland nicht zugelassen sind. Diese Werbung erscheint häufig auf Social-Media-Plattformen, Streamingdiensten oder Webseiten, die durch Affiliate-Strukturen international verlinkt sind.
    Die Behörden betonen, dass moderne digitale Werbenetzwerke eine signifikante Reichweite besitzen und daher besondere Aufmerksamkeit erfordern. Sie verweisen darauf, dass Werbeinhalte nicht nur national, sondern zunehmend global orchestriert werden und dadurch die bisherigen Kontrollmechanismen herausfordern.
  2. Appell an digitale Plattformen:
    Digitale Plattformen und soziale Netzwerke werden in der Erklärung ausdrücklich aufgefordert, ihre Kontrollmechanismen zu überarbeiten und zu verstärken. Dies betrifft insbesondere automatisierte Erkennungssysteme für Werbeinhalte, die auf Märkte abzielen, in denen die beworbenen Angebote keine Zulassung besitzen.
    Die Erklärung verweist darauf, dass Plattformbetreiber bereits über Instrumente verfügen, um Werbeinhalte nach regionalen Kriterien zu filtern oder zu begrenzen. Diese Möglichkeiten sollen nach Vorstellung der Behörden künftig stärker genutzt werden. Der Appell zielt darauf ab, systemisch strukturierte Lösungen zu etablieren, die sich an bereits bestehenden Best Practices in anderen regulierten digitalen Bereichen orientieren.
  3. Vertiefter Austausch zwischen europäischen Behörden:
    Ein zentraler Punkt der Erklärung betrifft die Intensivierung der technischen und operativen Zusammenarbeit der Aufsichtsbehörden. Dazu zählen der Austausch von Daten zu Anbietern, die Weitergabe von Analysemodellen, die Nutzung gemeinsamer Vorgehensweisen zur Identifizierung von Werbestrukturen und der Aufbau europäischer Kommunikationsmechanismen für schnelle Abstimmungen bei grenzüberschreitenden Vorgängen.

Die beteiligten Behörden betonen, dass nationale Aufsichtsinstanzen zunehmend auf gemeinsame Standards angewiesen sind, um digitale Märkte effektiv zu überwachen.

Wie die GGL die europäische Position einordnet

Wie die GGL die europäische Position einordnetDie Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder begrüßt die in Madrid verabschiedeten Maßnahmen ausdrücklich. In ihrer öffentlichen Stellungnahme vom 28. November 2025 macht die GGL deutlich, dass sie die Einschätzung der europäischen Partnerbehörden teilt. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens, denn viele digitale Werbestrukturen agieren deutlich schneller, als nationale Regularien darauf reagieren können.

Die GGL betont, dass ihre Aufgabe in der operativen Aufsicht über den deutschen Online-Glücksspielmarkt besteht und dass sie aus verfassungsrechtlichen Gründen nicht befugt ist, internationale Dokumente für Deutschland zu unterzeichnen. Gleichwohl unterstützt sie die formulierten Ziele und beteiligt sich aktiv an der Ausarbeitung gemeinsamer Instrumente.

Der verstärkte europäische Austausch sei ein wesentlicher Faktor, um transparente Märkte sicherzustellen und die Einhaltung nationaler regulatorischer Anforderungen besser nachvollziehbar zu gestalten. Auch die Zusammenarbeit mit Plattformbetreibern sei ein Schlüsselmechanismus, da sie über die technischen Möglichkeiten verfügen, Werbeinhalte regional zu begrenzen.

Warum das Thema für Rheinland-Pfalz relevant ist

Warum das Thema Glücksspielwerbung für Rheinland-Pfalz relevant istFür Menschen im Raum Rhein-Wied und in ganz Deutschland ist das Thema besonders relevant, weil sich digitale Werbeinhalte nur selten an geografische Grenzen halten. Inhalte, die in einem Land reguliert sind, können auf sozialen Netzwerken oder Videoportalen dennoch erscheinen, wenn die Plattformen keine spezifischen Filter implementieren.

Aus Sicht der Aufsichtsbehörden soll der verstärkte europäische Austausch sicherstellen, dass die Regeln der einzelnen Länder besser durchgesetzt werden können. Deutschland nimmt dabei eine besondere Position ein, weil die GGL als zentrale Behörde alle Online-Anbieter überwacht, die im deutschen Markt zugelassen sind.

Auch für Unternehmen in Rheinland-Pfalz, insbesondere aus den Bereichen Medien, Marketing und IT, spielt das Thema eine Rolle. Die stärkere Regulierung digitaler Werbestrukturen könnte Veränderungen im Affiliate-Marketing, in der Plattformmoderation oder in Anzeigenformaten nach sich ziehen. Gleichzeitig eröffnet eine klarere Regulierung Chancen für Dienstleister, die Compliance-Lösungen oder Monitoring-Tools bereitstellen.

Ein Schritt zu mehr Klarheit in digitalen Werbemärkten

Ein Schritt zu mehr Klarheit in digitalen Werbemärkten Die verstärkte europäische Zusammenarbeit markiert einen wichtigen Impuls für die Regulierung grenzüberschreitender digitaler Werbung. Die in Madrid verabschiedeten Positionen zeigen, dass europäische Aufsichtsbehörden gemeinsame Standards anstreben, um besser mit der Geschwindigkeit digitaler Werbenetzwerke Schritt zu halten.

Für die GGL und den deutschen Markt steht im Fokus, dass nationale Zulassungsregeln auch im digitalen Umfeld nachvollziehbar bleiben. Mit dem verstärkten Austausch von Analysemodellen, der engeren Kooperation mit Plattformbetreibern und der Entwicklung gemeinsamer europäischer Vorgehensweisen könnte 2026 zu einem Jahr werden, in dem die Aufsicht über digitale Glücksspielwerbung deutlich an Struktur gewinnt.