Die Herren der Spiele

Der Dokumentarfilm „Die Herren der Spiele“ begleitet die drei Rollenspieler Chris, Nick und Matthias – die eigentlich ganz normale Alltagsleben haben – und dokumentiert, wie diese in die Rollen verschiedener Fantasy-Charaktere schlüpfen. Ob Fantasy, Cyberpunk oder Horror: Rollenspieler treffen sich regelmäßig in Gruppen und tragen Kostüme, die so realistisch und detailverliebt sind, dass sie auch aus einem Herr der Ringe – Film stammen könnten.

Die Herren der Spiele
  • Matthias Trennheuser, Nick Krützfeldt, Chris Fano (Schauspieler)
  • Uta Bodenstein (Regisseur) - Maag Film GmbH, Hannah Lea Maag (Produzent)
  • Zielgruppen-Bewertung: Freigegeben ab 12 Jahren

Doch statt Hollywood treffen sich hier „ganz normale Leute mit einem eher ungewöhnlichen Hobby, dem Live Action Roleplay Game. Und das wurde in den letzten Jahren auch hierzulande immer beliebter. Die Regisseurin vom Film „Die Herren der Spiele“ gibt einen Einblick in die faszinierende Welt des Live Rollenspiels, widerlegt das eine oder andere Stereotyp und lässt natürlich die Szene selbst zu Wort kommen – sowohl in voller Montur als auch im heimischen Umfeld.

Drehorte, Regie und Besetzung von „Die Herren der Spiele“

Regie führte die Münchner Dokumentarfilmerin Uta Bodenstein („…Und raus bist du“, „Nie mehr allein“), die auch das Drehbuch schrieb. Die Produktion hatte der Bayrische Rundfunk unter Ausführung der Filmproduzentin und BR-Redakteurin Claudia Gladziejewski („Der blinde Fleck“). Die Zusammenarbeit erfolgte mit der Hochschule für Fernsehen und Film, München.

Porträtiert werden die „Berühmtheiten“ der deutschen Live Game Szene, die Rollenspieler Chris Fano, Matthias Trennheuser, Nick Krützfeld, Phillip Heidekamp, sowie weitere. Gedreht wurde sowohl im Umfeld der „Protagonisten“, die aus ganz Deutschland stammen, als auch auf Deutschlands größtem „Larp Spielplatz“ im Saarland.

Handlung vom Film „Die Herren der Spiele“

Regelmäßig in eine fremde Welt jenseits vom schnöden Alltagsstress eintauchen: Für Chris, Nick und Matthias weit mehr als nur ein Hobby: sie sind Teil von Deutschlands ständig wachsender Live Action Roleplay Game Szene, die sich seit etwa 25 Jahren regelmäßig trifft und dabei Phantastik zum Leben erweckt – Real Life Fiction in Action. Chris, die eigentlich Lehrerin ist, wird etwa zu Anisha Frey, der Endgegnerin und somit der höchsten Instanz des Bösen und „Herrscherin über die Leere“. Statt gelangweilten Schülern kämpft sie gegen das Gute und genießt in der LARP-Szene schon so etwas wie einen kleinen Prominentenstatus. Doch all das macht nicht immer nur Spaß, sondern kann auch ganz schön zeitintensiv und anstrengend werden!

Andere wie Abiturient und Nachwuchsmaskenbildner Nick werden zu Zombies oder Antihelden, und Matthias, der im „Echten Leben“ eigentlich Apotheker ist, hat neben Familie und Beruf noch den größten „Larp Spielplatz“ Deutschlands ins Leben gerufen, der sich im Saarland befindet. Was von außen oft als schräges Hobby für noch schrägere Menschen betrachtet wird, ist bei genauerem Hinsehen ein faszinierendes kleines Paralleluniversum voller unterschiedlicher Menschen aus allen Alters- und Gesellschaftsgruppen. Doch was genau treibt sie dazu, regelmäßig Elfenohren und Rüstung anzulegen, tagelang eine andere Identität anzunehmen und opulente Kampfszenen nachzuspielen?

Die Doppelwelten der Rollenspieler

In der rund 90 – minütigen Dokumentation taucht Uta Bodenstein tief ein in die faszinierende Welt der Live Gameplay-Szene: Sind sie einfach mit ihrem Alltagsleben unzufrieden und erschaffen sich so ihr aufregenderes „Alter Ego“, oder ist es doch komplizierter und somit auch weit mehr als nur bloßer Escapism? Wie stehen die Familien der Rollenspieler zu der ungewöhnlichen und oft zeitaufwändigen Leidenschaft, und wie lässt sich LARP mit dem Alltag verbinden?

Ist alles also nur Realitätsflucht, oder steckt doch mehr dahinter, eine regelrechte LARP-Philosophie, wenn man so will? Bodenstein interviewt dazu vor allem die Rollenspieler Chris, Nick und Matthias und begleitet diese dabei in ihren „Transformationen“ zu Helden und Antihelden. Sie unternimmt zudem einen Ausflug auf Matthias` Larp Spielplatz, auf dem ganzjährig verschiedene Treffen der Szene stattfinden, die oftmals eine ganze Woche andauern.

Genug Zeit also, sich samt Alltag eine Weile vergessen zu können. Doch was kommt danach, und wie fühlt es sich an, der Sprung zurück in die scheinbare Normalität des Alltags? Es zeigt sich schnell: wer so viel Zeit, Schweiß und Leidenschaft in sein Hobby steckt, für den ist alles weit mehr als nur ein spaßiger Zeitvertreib. Es zeigt sich schnell: hier handelt es sich um unterschiedlichste Charaktere, die über unterschiedlichste Wege beim LARP landeten, alles andere als „Freaks“ sind, und somit auch den üblichen Stereotypen widersprechen.

Filmkritik von „Die Herren der Spiele“

Bodenstein entscheidet sich bewusst dazu, opulente Rollenspielszenen mit dem Alltag der Protagonisten abzuwechseln und schafft so, den Kontrast zwischen beiden Welten nochmals zu unterstreichen. Die Sympathischen Protagonisten kommen ausgiebig zu Wort und auch deren beeindruckende Kostüme erhalten in der Dokumentation viel Aufmerksamkeit.

Ebenfalls anschaulich wird, was sich „hinter den Kulissen“ abspielt, und wie viel Arbeit und Herz jeder Teilnehmer in sein Fantasy-Alter-Ego steckt. „Die Herren der Spiele“ wirft ein vielschichtiges Bild auf die gelegentlich immer noch missverstandene Rollenspieler-Szene. So thematisiert Bodenstein auch das Thema „Gewalt“ – in Form der nachgespielten Kriegsszenen, wenn etwa Orks mit Elfen kämpfen.

Dabei wird deutlich: wer Gewalt nur vorspielt, der befindet sich in einem Vertrauensverhältnis und kann sich gut auf sein Gegenüber verlassen. LARP verbindet die Teilnehmer zum einen also über die gemeinsame Liebe zum Live Roleplay, setzt jedoch auch voraus, sich immer auf den anderen verlassen zu können und ist somit, trotz Schwerter und Kämpfe, alles andere als destruktiv.

Letzte Aktualisierung am 28.03.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API

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