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„Die Fotografin“ zeigt das Leben der berühmten Kriegsfotografin Lee Miller, die während des Zweiten Weltkriegs durch ihre eindringlichen Bilder Geschichte schrieb. Der Film beginnt mit einem Interview in Lees Landhaus, in dem sie dem Journalisten Tony ihre bewegte Vergangenheit offenbart. Während sie alte Fotografien ausbreitet, entfaltet sich die Geschichte einer mutigen Frau, die vom Model zur gefeierten Fotografin wurde. An der Seite des Malers Roland Penrose findet sie in London bei der Vogue ihre berufliche Bestimmung. Doch Lees Weg zur Front und die Konfrontation mit den grausamen Kriegsrealitäten prägen sie tief.
Im kriegszerstörten Deutschland dokumentiert Lee nicht nur das Leid der Opfer, sondern auch die Täter. Ihre Aufnahmen von Konzentrationslagern und Hitlers Münchner Wohnung sind ebenso ikonisch wie schockierend. Der Konflikt mit der Redaktion der Vogue um die Veröffentlichung ihrer Bilder offenbart Lees innere Zerrissenheit. Schließlich öffnet sie ihrem Sohn Tony eine Schachtel mit Erinnerungsstücken, was ihre komplexe Persönlichkeit unterstreicht. Welche Geheimnisse ihrer Vergangenheit wird Lee noch preisgeben?
„Die Fotografin“ ist ein britischer Spielfilm aus dem Jahr 2023 unter der Regie von Ellen Kuras. Das Drehbuch stammt von Lem Dobbs, Liz Hannah, John Collee und Marion Hume. In der Hauptrolle verkörpert Kate Winslet die Fotografin Elizabeth „Lee“ Miller, unterstützt von Andy Samberg als David E. Scherman, Alexander Skarsgård als Roland Penrose, Marion Cotillard als Solange D’Ayen, Josh O’Connor als Tony, Andrea Riseborough als Audrey Withers, Noémie Merlant als Nusch Éluard und Arinzé Kene als Major Jonesy. Die Filmmusik komponierte Alexandre Desplat, während Paweł Edelman für die Kameraarbeit und Mikkel E.G. Nielsen für den Schnitt verantwortlich waren. Der Film feierte seine Premiere am 9. September 2023 beim Toronto International Film Festival und startete am 19. September 2024 in den deutschen Kinos.
Die Dreharbeiten begannen im September 2022 in Kroatien, wo Kate Winslet während des Drehs stürzte und kurzzeitig im Krankenhaus behandelt wurde. Weitere Szenen entstanden in London und Ungarn. „Die Fotografin“ erhielt mehrere Auszeichnungen und Nominierungen, darunter bei den Camerimage und den British Independent Film Awards. Kate Winslet und Ellen Kuras wurden 2024 mit dem Crystal Award for Advocacy in Film bei den Women in Film Honors ausgezeichnet. Der Film erzielte weltweit Einnahmen von 23,5 Millionen US-Dollar und wurde zum erfolgreichsten Originalfilm von Sky UK an den britischen Kinokassen.
„Die Fotografin“ beginnt mit einem angespannten Interview zwischen Lee Miller und dem Journalisten Tony in ihrem Landhaus. Während des Gesprächs breitet Lee Fotografien ihres Lebenswerks aus und beginnt, ihre Geschichte zu erzählen. Sie schildert ihre Zeit als junge Fotografin und früheres Supermodel in Cornwall, wo sie mit Künstlerfreunden die drohende Gefahr des Zweiten Weltkriegs noch nicht begreift. Lee begegnet dem Maler Roland Penrose, und zwischen ihnen entwickelt sich eine leidenschaftliche Beziehung. Nach einer gemeinsamen Nacht geht sie mit Roland nach London, wo sie dank Audrey Withers Fotografin für die Vogue wird. Lees Karriere gewinnt an Fahrt, während sie sich in der männerdominierten Verlagsszene behauptet.
Mit dem Beginn des London Blitz zieht die Redaktion der Vogue in den Keller, und Lee beginnt, die zerstörte Stadt zu dokumentieren. Ihr Wunsch, an die Kriegsfront zu gehen, wird von den britischen Behörden zunächst abgelehnt. Der Fotograf David Scherman ermutigt sie, ihre amerikanische Staatsbürgerschaft zu nutzen, und gemeinsam reisen sie nach Frankreich. Lee fotografiert die Gräueltaten des Krieges, insbesondere das Leid der Frauen. Sie hält die öffentliche Demütigung französischer Frauen fest, die Beziehungen zu deutschen Besatzern hatten. Lee versucht vergeblich, Freunde in Paris zu finden, da viele verschwunden sind. Roland besucht sie und möchte, dass sie mit ihm nach London zurückkehrt, doch Lee entscheidet sich, mit David weiter nach Deutschland zu reisen.
In Deutschland dokumentiert Lee die Schrecken der gerade befreiten Konzentrationslager und den Suizid hochrangiger SS-Mitglieder. Besonders prägend sind die Bilder aus Hitlers Münchner Wohnsitz, wo Lee das ikonische Foto in der Badewanne aufnimmt. Sie nutzt dabei ihre Mittelformatkamera und bittet Scherman, den Auslöser zu drücken. Die Eindrücke in Deutschland lassen Lee nicht mehr los. Zurück in London eskaliert die Situation, als Audrey Withers ihre Fotografien nicht veröffentlichen möchte. Lee reagiert wütend, zerstört Negative und Fotografien in der Redaktion und fühlt sich unverstanden. Audrey betont, dass die Bilder nicht zum positiven Narrativ des Kriegsendes passen würden, doch Lee bleibt tief erschüttert.
In der letzten Szene kehrt der Film in die Gegenwart zurück. Die gealterte Lee zeigt Tony persönliche Erinnerungsstücke, darunter seine erste Haarlocke und Kindheitsbilder. Erst jetzt wird enthüllt, dass Tony Lees Sohn ist und das Interview nie wirklich stattgefunden hat. Nach Lees Tod findet Tony ihre Fotografien auf dem Dachboden und entdeckt ihr verborgenes, bewegtes Leben. Die fiktive Natur des Interviews unterstreicht Lees mysteriöse und komplexe Persönlichkeit, deren Lebensgeschichte erst spät ans Licht kommt.
„Die Fotografin“ überzeugt vor allem durch ihre visuelle Ästhetik und die beeindruckende Leistung von Kate Winslet. Regisseurin Ellen Kuras fängt die düsteren Momente des Krieges ebenso ein wie die stillen, nachdenklichen Augenblicke im Leben der Fotografin Lee Miller. Winslets Darstellung bringt nicht nur die Stärke und das Talent der Protagonistin auf die Leinwand, sondern auch ihre inneren Kämpfe und Zweifel. Die Kameraarbeit von Paweł Edelman ist ebenso herausragend, da sie die künstlerische Seite der Geschichte betont und dabei realistische Bilder der Kriegszeit liefert. Trotz gelegentlich schleppender Passagen bleiben die Dialoge scharf und glaubwürdig.
Die Handlung entfaltet sich in ruhigem Tempo, doch dies gibt den Charakteren Raum, sich zu entwickeln. Neben Winslet stechen auch die Nebenrollen heraus, besonders Andy Samberg als David E. Scherman und Marion Cotillard als Solange D’Ayen. Ihre Figuren verleihen dem Film zusätzliche emotionale Tiefe. Die Entscheidung, den Fokus auf die persönlichen Erfahrungen und Traumata der Hauptfigur zu legen, anstatt eine chronologische Kriegsberichterstattung zu zeigen, hebt „Die Fotografin“ von vielen anderen Filmen dieses Genres ab.
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